Praxis für Alternative
Psychosomatik und Traumdeutung, Dr. Remo F. Roth, CH-8001
Zürich
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Remo
F. Roth
Dr. oec. publ., Ph.D.
dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v. Franz)
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© copyright 1989
by Remo F. Roth, Zugerroseweg 5, CH-8810
Horgen-Zürich
Stichworte:
Vegetatives
Nervensystem und Chakras
Amplifikation
Archetypische
Psychosomatik
Kapitel 1 bis 4:
Die Behandlung
eines Falles von Multipler Sklerose
mit Hilfe der
Körperzentrierten Imagination
oder Symptom-Symbol-Transformation
1.
Einführung in das Wesen der archetypischen
Psychosomatik
2.
Ein Fall von Multipler Sklerose
3.
Die Initialvision von der Lilie und die Meditation
4.
Die Schilf-Vision und der konstellierte
Schöpfungsmythos
1.
Einführung in das Wesen der archetypischen Psychosomatik
Wenn man ernsthaft
körperlich krank wird, wird man als erstes sicher zu einem Arzt
gehen. Wenn man psychisch krank ist, wird man einen Psychotherapeuten
oder einen Psychiater aufsuchen. Die Idee, dass man im Falle einer
körperlichen Krankheit vielleicht auch auf der psychischen Seite
arbeiten könnte, ist relativ neu. Es ist das neue
Forschungsgebiet der Psychosomatik. In dieser versucht man, die
Beziehungen zwischen einer körperlichen Krankheit und der
psychischen Situation zu erhellen und hofft, dass man durch das
Auffinden dieser Beziehung in einer psychotherapeutischen Behandlung
eine Besserung oder sogar Heilung der körperlichen Krankheit
bewirken kann.
Für die
psychotherapeutische Behandlung körperlicher und
psychosomatischer Krankheiten existieren heute schon einige
verschiedene Ansätze. Im vorliegenden Buch werde ich aufzeigen,
wie man auf dem Hintergrund der Psychologie C.G. Jungs
körperliche Krankheiten psychotherapeutisch behandeln kann.
Wir werden diesen Prozess am
Beispiel eines klinischen Falles verfolgen, der mich persönlich
tief beeindruckt hat. Es ist der Fall einer Frau, die an Multipler
Sklerose leidet. Diese Krankheit ist unheilbar. Ich werde also
zeigen, wie in einem solchen Fall mit Hilfe meiner auf der Basis der
Forschungen C.G. Jungs hergeleiteten theoretischen Ergebnisse eine
Behandlung durchge-führt wurde. Um den Ablauf dieser Behandlung
und - wie ich vorausschicken möchte - die Besserung des
Krankheitsbildes verständlich machen zu können, vor allem
aber auch, um darlegen zu können, wie aufgrund der Analytischen
Psychologie C.G. Jungs eine neue Art der Psychosomatik möglich
wird, müssen wir uns vorerst ein bisschen mit der Theorie
beschäftigen. Sie soll hier so einfach wie möglich
dargelegt werden, wobei aber betont werden muss, dass Vereinfachungen
in einem gewissen Sinne immer auch Verfälschungen darstellen.
Doch für eine erste Annäherung an die psychosomatische
analytische Psychologie oder an die archetypische Psychosomatik, wie
ich diese Methode nenne, genügt diese vereinfachte Theorie.
In allen Facetten der
Psychologie und Psychotherapie ist die Psychologie Jungs und die
daraus abgeleitete therapeutische Methode etwas ganz Eigenes. Vor
allem ist sie wesentlich verschieden von der Psychologie Sigmund
Freuds, von der Psychoanalyse. Dieser Unterschied wird heute noch
sehr wenig gesehen, und vor allem an den Hochschulen spricht man
einfach von der Tiefenpsychologie und meint damit die Freudsche und
die Jungsche Richtung.
Worin einer der
wesentlichsten Unterschiede besteht, wollen wir uns anhand einiger
Schemas veranschaulichen. Alle tiefenpsychologischen Theorien
stützen sich auf den Begriff des Unbewussten oder des
Unterbewussten ab. Es ist das historische Verdienst Sigmund Freuds,
das Unbewusste entdeckt zu haben. Das Wort sagt, was es ist: Es sind
alle Inhalte, die dem Ich und dem Bewusstsein nicht bekannt sind.
Dies bedeutet, dass in jedem Individuum seelische Tatbestände
existieren, von denen es aber nichts weiss. Doch hat Sigmund Freud
erkannt, dass dieses Unbewusste Auswirkungen auf das Bewusstsein
haben kann, so dass wir aufgrund dieser Auswirkungen indirekt
schliessen können, dass es existiert. Das heute berühmteste
Beispiel einer solchen Auswirkung des Unbewussten auf das Bewusstsein
sind die Freudschen Fehlleistungen, vor allem die Versprecher. Man
möchte etwas sagen, ein unbewusster Komplex kommt dazwischen,
und man verspricht sich.
Sigmund Freud hat
angenommen, dass alles Unbewusste einmal bewusst war. Unbewusst
wurden diese Inhalte durch Vergessen oder Verdrängen.
Verdrängt werden vor allem unangenehme Dinge, negative
Gefühle, das schlechte Gewissen, in den Zeiten Freuds noch
sexuelle Phantasien, usw. Das Unbewusste Freuds ist deshalb eine Art
Abfallkübel für alle diese unangenehmen Gedanken und
Phantasien. In der Terminologie C.G. Jungs stellt das Unbewusste
Freuds das sogenannte persönliche Unbewusste oder den Schatten
dar.
Nun hat schon Freud bemerkt,
dass es Träume gibt, welche sogenannte archaische Reste
enthalten. Es handelt sich dabei um Motive, die aus der
persönlichen Psychologie des Träumers nicht erklärt
werden können. So sah C.G. Jung beispielsweise bei einem
Psychotiker im Burghölzli das Motiv eines Sonnenphallus: Dieser
Patient erzählte immer wieder dieses eine Bild von der Sonne,
von welcher Schläuche auf die Erde herunterhingen. Es handelt
sich dabei um ein Motiv aus dem Gilgamesch-Epos, einer mythologischen
babylonischen Sage, die zur Zeit Jungs noch nicht in eine westliche
Kultursprache übersetzt worden war. Der Träumer konnte
davon also nichts wissen, und doch erschien das Motiv in seinen
Träumen und Phantasien. Aufgrund solcher und ähnlicher
Erfahrungen schloss Jung, dass unter dem von Freud entdeckten
persönlichen Unbewussten eine tiefere Schicht liegen musste,
welche allgemein-menschlich ist. Er nannte diese das kollektive
Unbewusste. Dessen Inhalte sind kollektiv in dem Sinn, dass es sich
dabei um menschheitsspezifische Ideen handelt. Diese Ideen hat Jung
Archetypen genannt.
Unter den Archetypen stellt
man sich meist etwas unglaublich Kompliziertes vor. Um eine lebendige
Vorstellung eines Archetypus zu bekommen, gibt es jedoch ein ganz
einfaches Verfahren: Erinnert man sich an einen Traum, der viele
Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegt, handelt es sich mit
grösster Wahrscheinlichkeit um einen Traum aus dem kollektiven
Unbewussten, welcher solche archaischen Reste oder eben archetypische
Motive enthält. Als Beispiel möge der Archetypus des
Hegenden oder den Mutterarchetypus dienen, welcher durch viele
verschiedene Bilder wie z.B. durch den Baum, durch die Höhle,
durch die Kröte, die Schildkröte, oder, wie beispielsweise
im Fall meiner Klientin, durch den Dinosaurier dargestellt werden
kann.
Arbeitet man in einer
analytischen Psychotherapie mit den spontanten Äusserungen des
Unbewussten, kann dies immer auf zwei Ebenen geschehen, auf jener des
persönlichen oder auf jener des kollektiven Unbewussten (vgl.
Abb. 1.1, obere Hälfte). Die Schulmeinung besteht dabei darin,
dass man zuerst den Schatten bearbeiten, das heisst sich mit den
Träumen und Phantasien aus dem persönlichen Unbewussten
beschäftigen sollte, und dass dann vielleicht mit der Zeit
Träume aus dem kollektiven Unbewussten auftauchen werden. Wir
werden im folgenden sehen, dass diese Reihenfolge im Falle einer
schweren körperlichen Krankheit nicht gilt. In solchen
Situationen kann die Notwendigkeit bestehen, dass man sich von Anfang
an mit den Träumen und Visionen aus dem kollektiven Unbewussten
beschäftigen muss. Darin besteht zugleich einer der wesentlichen
Unterschiede zwischen der archetypischen und jeder anderen
Psychosomatik. Da die meisten psychosomatischen Theorien die
Hypothese des kollektiven Unbewussten entweder nicht kennen oder dann
nicht akzeptieren, können sie auch nicht gezielt mit den
Träumen, Phantasien und Visionen aus dieser Schicht des
Unbewussten arbeiten.
Abbildung
1.1:
Bei der Multiplen Sklerose
handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems. Wir werden auf
diesen Aspekt unten zurückkommen. An dieser Stelle interessiert
uns vorerst die Struktur des menschlichen Nervensystems (vgl. Abb
1.1, untere Hälfte). Wir Menschen orientieren uns nach aussen
mit Hilfe unserer fünf Sinne. Deren Reize werden zum
Zentralnervensystem und zum Gehirn geleitet, wo sie verarbeitet
werden. Wesentlich daran ist, dass es sich dabei um die Verarbeitung
äusserer Reize handelt, Reize aus der Umwelt. Das
Zentralnervensystem und die Sinne beschäftigen sich also vor
allem mit dem Aussen, sie sind nach aussen gerichtet.
Unter dem Zentralnervensystem
existiert jedoch noch ein weiteres, das unwillkürliche oder
vegetative Nervensystem. Dieses wirkt innerlich. Es kontrolliert die
inneren und die unwillkürlichen Prozesse. Es sorgt
beispielsweise dafür, dass der Magen und die Därme
funktionieren, ist dafür verantwortlich, dass unser Herz auch
schlägt und die Atmung auch funktioniert, wenn wir schlafen. Es
ist zudem ein selbstregulierendes System, in welchem der Sympathikus
und der Parasympathikus als Gegenspieler einander die Waage halten.
C.G. Jung hat nachgewiesen,
dass das kollektive Unbewusste ebenfalls innerlich wirkt und zudem,
dass es sich um ein selbstregulierendes System handelt. Im Normalfall
reguliert es sich und das Bewusstsein selbst. Diese Hypothese C.G.
Jungs wurde durch die Schlafforschung bewiesen, welche gezeigt hat,
dass Träume - die Spontanprodukte des Unbewussten - im
Normalfall die Selbstregulation der Psyche bewirken. Weckt man
nämlich Versuchspersonen bei Beginn eines Traumes, so dass sie
nie zum Träumen kommen, bewirkt dieser Eingriff in jedem Fall
eine schwere psychische Störung.
Wenn wir nun wie in Abbildung
1.1 die beiden obigen Schemas aufeinanderlegen, sehen wir
gleichzeitig ein Bild der Struktur der Psyche einerseits und der
Struktur des Nervensystems andererseits. Dabei habe ich ganz bewusst
die beiden Schemas so angeordnet, dass das kollektive Unbewusste und
das vegetative Nervensystem aufeinander zu liegen kommen. Beide sind
innere Anpassungssysteme und beide sind selbstregulierend. Es
lässt sich deshalb vermuten, dass das vegetative Nervensystem
den physischen Aspekt des kollektiven Unbewussten darstellt. Oder
anders ausgedrückt: Dasselbe unbekannte Wesen nennen wir auf der
körperlichen Seite vegetatives Nervensystem und auf der
psychischen Seite kollektives Unbewusstes. Diese Aussage stimmt
überein mit einer Hypothese, die C.G. Jung in seinem
Spätwerk Mysterium Coniunctionis schon geäussert hat:
»So gut nämlich der Mensch einen Körper hat, der sich
im Prinzip vom Tierleib nicht unterscheidet, so hat auch seine
Psychologie gewissermassen untere Stockwerke ... zu allertiefst die
transzendente Unbegreiflichkeit und Paradoxie der sympathischen und
parasympathischen psychoiden Vorgänge« .
Die Einsicht, dass das
vegetative Nervensystem den körperlichen Aspekt eines
psychischen Tatbestandes darstellt, ist jedoch schon viel älter.
Man findet sie bereits im hinduistischen und buddhistischen
Tantrismus, dessen Wurzeln bis ins 8. Jahrhundert unserer
Zeitrechnung zurückreichen. Die Tantriker sprechen
diesbezüglich von einem System von sogenannten Chakras, welche
sich über den Körper verteilen. Sie gehören zu einer
»geistigen« Welt, welche man durch Meditation erreichen
kann. Als Folge dieser Meditation öffnet man diese, und ihre
Energie wird befreit.
Diese Chakras stellen in der
Sprache Jungs Archetypen dar, bilden somit Inhalte des kollektiven
Unbewussten. Doch entspricht der somatische Aspekt dieser Chakras -
jene Körperstellen, an denen die Tantriker diese Energiezentren
lokalisieren - gewissen Nervenknoten, den sogenannten Plexen des
vegetativen Nervensystems. Der bekannteste davon ist der Plexus
solaris, das Sonnengeflecht in der Magengegend, welches in
unserem Zusammenhang eine äusserst wichtige Rolle spielen wird.
Der Tantrismus weiss somit seit mehr als tausend Jahren von diesen
Zusammenhängen zwischen der Psyche und der Physis, zwischen dem
kollektiven Unbewussten und dem vegetativen Nervensystem.
Abbildung 1.4: Die
tantrischen Chakras und das vegetative Nervensystem
Der Tantriker unterscheidet
zwei (genauer drei) Wesensaspekte des Körperlichen. Jener
Aspekt, den der westliche Esoteriker als den grobstofflichen
Körper bezeichnet, nennt der Tantriker dessen
sthula-Aspekt. Daneben existiert ein psychischer oder
metapsychischer Aspekt - in der Terminologie C.G. Jungs würde
man hier von einer objektivpsychischen Realität sprechen -, der
suksma-Aspekt des Körpers, welcher nur durch
Introspektion erfahren werden kann. Diese innere
suksma-Realität entspricht weitgehend der westlichen
esoterischen subtle body-Idee, der Idee des Hauchkörpers.
So weiss der Tantriker, dass seine Chakras einerseits den vegetativen
Zentren des grobstofflichen Körpers entsprechen, andererseits
glaubt er jedoch daran, dass sie Teil einer höheren
»metapsychischen« Realität sind. Seine Aufgabe besteht
darin, die suksma-Realität aus dem sthula-Aspekt
des Körpers zu befreien.
Wenn wir den Begriff des
»Metapsychischen« durch den empirisch nachweisbaren der
objektivpsychischen Realität (des kollektiven Unbewussten C.G.
Jungs) ersetzen, sehen wir unmittelbar, dass der Tantriker in der
Vorstellung lebt, dass aus dem grobstofflichen Körper ein
objektivpsychischer Aspekt desselben herausdestilliert werden muss,
den die westliche Esoterik den Hauchkörper (subtle body)
nennt.
Wie wir unten sehen werden,
entspricht diese tantrische Idee jener der westlichen Alchemisten:
Auch sie wollen durch eine introvertierte Meditation einen
»Geist« befreien, der in der »Materie« verborgen
ist. Wird diese »Materie«, wie bei Paracelsus, auf den
menschlichen Körper bezogen, folgt daraus fast zwangsläufig
die Idee des Aufbaus eines »feinstofflichen« und
»geistigen« Körpers (des Hauchkörpers oder subtle
body) aus dem grobstofflichen.
Die zentrale Hypothese der
archetypischen Psychosomatik, welche mit der tiefsten Erfahrung des
Tantrismus übereinstimmt, besteht also darin, dass das
vegetative Nervensystem und das kollektive Unbewusste ein und
dasselbe sind. Wir können dieses Eine entweder auf der
physischen Ebene als vegetative Symptome oder dann auf der
psychischen Ebene als innere, symbolische Bilder wahrnehmen. Diese
beiden Wahrnehmungen bilden jedoch die zwei Seiten der einen
Medaille.
Wie wir bereits gesehen
haben, gilt das persönliche Unbewusste, das Unterbewusste nach
Freud, sozusagen als Abfallkübel für alles Verdrängte,
d.h. für alles Unangenehme. Wenn man heute vom Unbewussten
spricht, so assoziiert man daher damit fast immer etwas Unangenehmes.
Die revolutionäre
Entdeckung C.G. Jungs besteht nun aber im Gegensatz zur Auffassung
Sigmund Freuds darin, dass ersterer nachgewiesen hat, dass das
kollektive Unbewusste einen schöpferischen Aspekt besitzt. Das
heisst mit anderen Worten, dass sich im kollektiven Unbewussten Ideen
befinden, die noch nie bewusst waren. Schöpferische Individuen
haben dann die Aufgabe, diese noch nie bewussten Ideen bewusst zu
machen. Die Verbreitung dieser neuen Ideen wandelt anschliessend nach
einer Latenzzeit, welche erfahrungsgemäss zwischen 50 und 100
Jahre beträgt, den Zeitgeist. Dieser Nachweis des
schöpferischen Aspektes des kollektiven Unbewussten durch C.G.
Jung ist von ausserordentlicher Tragweite für die
Weiterentwicklung der Psychologie, der Psychotherapie und der
Psychosomatik.
Wir wollen uns das Gesagte
noch einmal veranschaulichen. Gemäss Sigmund Freud ist das
Unbewusste eine Art Abfallkübel, in welchen alle Gedanken und
Gefühle, die man nicht so gern hat, hineinfallen - durch
Verdrängen und Vergessen. Dieser Kübel füllt sich
immer mehr mit »Bewusstseins-Abfall«. Irgendwann einmal ist
er so voll, dass er überläuft. Deshalb drückt nun das
Unbewusste ins Bewusstsein durch. Diesen Zustand nennt man in der
Psychopathologie eine Neurose, welche man mit Hilfe einer
Psychotherapie behandeln muss.
Auch C.G. Jung anerkennt das
Freudsche Unterbewusste und nennt es das persönliche Unbewusste
oder den Schatten. Auch nach seiner Theorie muss man sich in einer
bestimmten Phase der Therapie damit auseinandersetzen. Unter dem
Schatten oder dem persönlichen Unbewussten befindet sich aber
das kollektive Unbewusste mit seiner schöpferischen
Qualität. Aus diesem schöpferischen Urgrund können nun
neue Ideen in das Bewusstsein drängen und dieses verwirren. Auch
solche kreative Menschen beginnen unter Umständen eine Analyse,
um dieser beim Durchbruch des kollektiven Unbewussten entstehenden
Verwirrung Herr zu werden. Diesen Menschen muss man jedoch klar
machen, dass sie an einer von C.G Jung so genannten fakultativen
Neurose leiden, d.h. an einer Neurose, die sofort verschwindet,
wenn die bildhaften kreativen Ideen aus dem Unbewussten verbalisiert
und damit bewusst gemacht worden sind.
Eine fakultative Neurose hat
somit nichts mit Verdrängung zu tun, sondern damit, dass sich
das kollektive Unbewusste schöpferisch äussern möchte,
jedoch von einem zu engen Bewusstsein nicht verstanden wird. Die
Folge sind auf der psychischen Seite Verwirrungszustände und
Depressionen des Betroffenen, auf der physischen Seite äussert
sich eine solche nicht realisierte Geburt einer schöpferischen
Idee nicht selten im Ausbruch einer schweren Krankheit. Wir werden
unten sehen, dass auch meine MS-Patientin an dieser Problematik einer
fakultativen Neurose litt.
Bereits an dieser Stelle
möchte ich noch auf eine weitere Folge der Entdeckung des
kollektiven Unbewussten durch C.G. Jung hinweisen: Wenn man (frau)
ein solches Etwas in sich spürt, eine zeugende und
gebärende Kraft, welche den betroffenen Menschen im schwangeren
Zustand mitreisst, welche grösser und umfassender ist als sein
Bewusstsein, dieses fördern aber auch zerstören kann, kommt
man nicht umhin, sich die Frage zu stellen, was dieses grössere
Innere denn sei. Mit anderen Worten: Ein Mensch, in welchem sich der
schöpferische Geist inkarniert hat, kommt an die religiöse
Frage heran. Die Hinwendung zur eigenen Innenwelt führt deshalb
unweigerlich in die Frage nach dem Gottesbild, das ein von einer
fakultativen Neurose betroffener Mensch in sich
trägt.
Wenn man sich nun der
Innenwelt zuwendet, wird man auf deren Äusserungen hören
lernen. Auf der psychischen Seite sind dies Träume, Phantasien,
innere Bilder und eigentliche Visionen. Derart nähert man sich
vielleicht irgendwie und irgendwann einmal dieser schöpferischen
Funktion des kollektiven Unbewussten an. Da das vegetative
Nervensystem dem physischen Aspekt des kollektiven Unbewussten
entspricht, findet auch in diesem vegetativen Nervensystem ein
Neuschöpfungsprozess statt, welcher sich als Besserung oder
Heilung einer Krankheit äussern kann.
Damit sind wir beim
entscheidenden theoretischen Hintergrund einer psychosomatischen
Theorie auf der Basis der Entdeckungen C.G. Jungs angelangt: Wenn
jemand an einer somatischen Krankheit erkrankt, ist dieser Zustand
ganz offensichtlich mit Zerfallserscheinungen auf der
körperlichen Seite verbunden. Nun wissen wir aber seit C.G.
Jung, dass das kollektive Unbewusste psychische Zerfallserscheinungen
durch neue Ideen, durch seine ursprüngliche Kreativität
kompensiert. Wendet man diese auf die Psychosomatik an, kann folgende
Hypothese aufgestellt werden:
Auch im Fall
einer körperlichen Krankheit findet im kollektiven
Unbewussten eine entsprechende Kompensation statt, indem ein ganz
bestimmter Archetypus konstelliert wird. Wie wir sehen werden,
handelt es sich dabei um einen Schöpfungsmythos. Wenn wir
somit diesen im kollektiven Unbewussten konstellierten
Schöpfungsmythos finden können, besteht eine grosse
Wahrscheinlichkeit, dass auch im vegetativen Nervensystem eine
Neuschöpfung beginnt, welche sich schliesslich als Besserung
oder als Heilung einer Krankheit äussert. Diese Entwicklung
ist eben deshalb sehr wahrscheinlich, weil das vegetative
Nervensystem und das kollektive Unbewusste die zwei Seiten der
einen Medaille darstellen. Wenn also auf der psychischen Seite ein
Schöpfungsmythos in Gang kommt, ist auch auf der physischen
Seite eine Neuschöpfung geschehen.
Mit diesen Ausführungen
sind wir bei der Aufgabe gelandet, die man sich bei einer
psychosomatischen Therapie im Sinne C.G. Jungs stellen muss: Wir
müssen den im kollektiven Unbewussten konstellierten
Schöpfungsmythos finden, welcher die Krankheit kompensiert. Die
Bewusstwerdung über diesen Schöpfungsmythos beinhaltet dann
vielleicht eine Neuschöpfung im vegetativen Nervensystem und
diese eine Besserung der Krankheit.
Wir wissen heute, dass die
Vorgänge im vegetativen Nervensystem einen entscheidenden
Einfluss auf das Immunsystem ausüben. So hat zum Beispiel die
Stressforschung gezeigt, dass gewisse Formen der Meditation nicht nur
zu Veränderungen im vegetativen Nervensystem führen,
sondern zudem das Immunsystem stärken. Eine Methode, welche das
Immunsystem stärkt, hat ihrerseits beste Aussichten, zu einem
neuen Heilfaktor für viele moderne Zivilisationskrankheiten zu
werden. Sollte es in der nächsten Zeit nicht möglich sein,
eine Impfung gegen AIDS zu entwickeln, dürften solche meditative
Methoden zur Stärkung des Immunsystems als einzige
Möglichkeit der Therapie übrig bleiben.
Nun existieren aber viele
verschiedene Schöpfungsmythen. Wir stehen daher vor der Aufgabe,
aus den individuellen Träumen, den Phantasien und den Visionen
eines kranken Menschen den in ihm konstellierten
Schöpfungsmythos bewusst zu machen. Wie dies geschieht, werden
wir am bereits erwähnten Beispiel einer Multiplen Sklerose
mitverfolgen können.
Wir können die
bisherigen Erkenntnisse in der folgenden Tabelle
zusammenfassen:
1.
|
Das
kollektive Unbewusste und das vegetative Nervensystem sind
die zwei Seiten der einen Medaille
|
2.
|
Das
kollektive Unbewusste ist spontan schöpferisch, es kann
aus sich selbst heraus etwas Neues produzieren
|
3.
|
Die Krankheit,
welche Abbau und Zerstörung bedeutet, wird kompensiert
durch einen Schöpfungsmythos, der im kollektiven
Unbewussten verborgen ist
|
4.
|
Wir stellen uns
daher die Aufgabe, diesen Schöpfungsmythos im
Unb-wussten zu finden
|
5.
|
Wir machen dem
Kranken diesen Schöpfungsmythos bewusst, d.h. wir
erzählen ihm, welcher Schöpfungsmythos in seinem
Unbewussten konstelliert ist
|
6.
|
Parallel zu dieser
Bewusstwerdung über seinen individuellen
Schöpfungsmythos geschieht auf der Ebene des
vegetativen Nervensystem im Sinne eines negentropischen
beziehungsweise syntropischen Prozesses ebenfalls ein
Neuschöpfungsprozess
|
7.
|
Dieser Aufbauprozess
im vegetativen Nervensystem bewirkt eine Besserung oder
vielleicht sogar Heilung der Krankheit
|
Übersicht 1.1:
Zusammenfassung
2.
Ein Fall von Multipler Sklerose
Das Wesen der archetypischen
Psychosomatik lässt sich am besten an einem Beispiel aus der
Praxis darlegen. Zu diesem Zweck habe ich einen Fall von Multipler
Sklerose ausgewählt, einerseits, weil sich hier in den ersten
Visionen der Patientin der konstellierte Schöpfungsmythos sehr
schnell herausschält, andererseits weil es sich dabei um eine
unheilbare Krankheit handelt. Dabei ist zu betonen, dass die Diagnose
MS vor Behandlungsbeginn mit Hilfe der üblichen Standardtests
verifiziert worden war.
Bereits an dieser Stelle
scheint mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich das Krankheitsbild
der Klientin im Verlauf von ungefähr drei Jahren wesentlich
gebessert hat. Während sie zu Beginn der Behandlung nicht mehr
fähig war, auf ihren Beinen zu stehen, war sie danach in der
Lage, ohne Stöcke wieder gehen. Offensichtlich zeigt sich, dass
die Bewusstwerdung über den in ihr konstellierten
Schöpfungsmythos einen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit
hatte.
Multiple Sklerose ist eine
Krankheit des Zentralnervensystems. Sie befällt das Gehirn und
vor allem das Rückenmark. Der Krankheitsverlauf ist
ungefähr folgender: Die Nervenstränge des Rückenmarks
sind - etwa wie elektrische Kabel - eingebettet in eine
Schutzschicht, in die sogenannte Myelinschicht, welche die
Nervenstränge vor äusseren Einflüssen schützt.
Bei der MS gibt es nun an verschiedenen Orten - deshalb der Ausdruck
»multipel« - dieser Nervenstränge Stellen, an welchen
sich diese Myelinschicht auflöst. Der Körper produziert
dann an diesen Stellen hartes Gewebe - sklerotisches Gewebe - welches
die Nervenleitung empfindlich stört. Damit ergeben sich meist
als erstes Empfindungsstörungen in den Fingern und Zehen, dann
folgen Gleichgewichtsstörungen, die Beine versagen und man kann
nicht mehr gehen. Auch die Feinmotorik verschlechtert sich
dramatisch; man kann mit den Händen keine exakten Arbeiten mehr
ausführen, beispielsweise einen Nähfaden in ein
Nadelöhr einfädeln oder Kreise aus Papier oder Karton
ausschneiden, usw. Mit der Zeit ergibt sich als Folge der MS des
öfteren eine sehr schwere Behinderung. Weiter werden die Sinne
in Mi-leidenschaft gezogen, vor allem die Augen. Zudem sind
Störungen der Blase sehr häufig. Die Multiple Sklerose ist
somit eine furchtbare Krankheit, in welcher man bei klarem
Bewusstsein zusehen muss, wie die Motorik und das Nervensystem des
Körpers langsam aber sicher immer mehr eingeschränkt
werden.
Als ich meine Klientin kennen
lernte, besass sie bereits schon all diese Symptome. Ihre MS war vom
Typus des chronisch-progredienten Verlaufs. Dies bedeutet, dass die
Verschlechterung des Zustandes ziemlich gleichmässig geschieht,
im Gegensatz zur anderen, bekannteren Form, in welcher Schübe
und Remissionen auftreten, worin also diese Verschlechterung des
Zustandes wellenförmig verläuft. Vier Jahre lang litt meine
Klientin bereits schon an dieser chronisch-progredienten Form der MS.
Eine derart langjährige chronisch-progrediente MS hat eine sehr
schlechte Prognose. Meines Wissens gibt es in der Fachliteratur
keinen Fall, in welchem unter diesen Umständen eine Besserung
eingetreten wäre.
Nach diese vier Jahren MS
konnte meine Klientin sich kaum mehr bewegen. Sie konnte mit
äusserster Anstrengung vielleicht noch etwas kriechen, war
jedoch völlig auf fremde Hilfe angewiesen. Sie lebte noch in
ihrer Wohnung, doch musste sie täglich von der Hauspflege und
der Krankenschwester besucht werden. In diesem hilflosen Zustand
sagte sie sich schliesslich das Natürlichste auf der Welt: Ich
will sterben. Sie hatte bereits die EXIT-Vereinigung bestellt, alle
Vorkehrungen für ihren Freitod waren getroffen.
In diesem Zustand traf ich
diese Frau. Nach drei Jahren Therapie sah das Zustandsbild
folgendermassen aus: Sie konnte mit Hilfe eines Stockes wieder gehen,
die Feinmotorik hatte sich wesentlich erholt, so dass sie wieder
nähen (incl. Nadel einfädeln), basteln und schreiben
konnte. Sie wurde zudem wesentlich unabhängiger von fremder
Hilfe. Das Sehen hatte sich verbessert, ebenso das Sprechen. Auf der
psychischen Seite hatte sie ihre Hoffnungslosigkeit hinter sich
gelassen und einen neuen Lebenssinn erkannt. Eine physische und
psychische Erholung und Besserung hatte sich eingestellt, die mich
selbst äusserst erstaunte, hatte doch auch ich angenommen, dass
allerhöchstens eine Stabilisierung, niemals aber eine Besserung
des Zustandes möglich sei.
Wir werden weiter unten
sehen, dass die Bewusstwerdung über den persönlichen, in
ihrem Unbewussten konstellierten Schöpfungsmythos dazu
beigetragen hat, dass sich diese erstaunliche Besserung einstellte.
Dieser Bewusstwerdungsprozess entspricht dem in meinem Buch
Hat AIDS einen
Sinn?
beschriebenen: Meine Klientin Sarah liess sich in einen Zustand
fallen, in welchem sie regelmässig innere Bilder schaute. Sie
erzählte mir diese Visionen, und ich deutete ihr diese. Mit der
Zeit kristallisierte sich derart der in ihrem Unbewussten
konstellierte Schöpfungsmythos heraus. Im nächsten Kapitel
wollen wir uns daher mit diesem etwas näher befassen.
3.
Die Initialvision von der Lilie und die
Meditation
Die im folgenden zu deutenden
Visionen bilden den Beginn einer Serie von ungefähr 30 Visionen,
die sich im Verlaufe der drei Jahre Therapie einstellten. Gemäss
meinen obigen Ausführungen sind wir somit vor die Aufgabe
gestellt, den in meiner Klientin konstellierten Schöpfungsmythos
zu finden, der ihrer körperliche Krankheit kompensiert. Mit
grösster Wahrscheinlichkeit finden wir diesen
Schöpfungsmythos in den Visionen meiner Klientin, da diese aus
der tiefsten Schicht des Unbewussten, aus dem von C.G. Jung so
genannten kollektiven Unbewussten stammen. Wir werden bei dieser
Deutungsarbeit auf ein Phänomen stossen, welches C.G. Jung
Selbstamplifikation (oder auch Zirkumambulation) des Archetypus
genannt hat: Die Zentralidee des im kollektiven Unbewussten
konstellierten Schöpfungsmythos taucht in vielen Visionen immer
und immer wieder auf. Mit immer neuen Bildern wird diese Zentralidee
umkreist (= Zirkumambulation!) bis das Bewusstsein begriffen hat,
worum es diesem Schöpfungsmythos geht.
Dieser empirisch zu
beobachtende Tatbestand bedeutet für den Therapeuten eine
gewisse Entlastung. Es ist nicht von Bedeutung, wenn er vielleicht
einmal eine Vision nicht versteht, denn das Wissen des kollektiven
Unbewussten wird den Sinngehalt dieser Vision in einem anderen Bild
erneut ausdrücken. Viel wichtiger ist, dass der Therapeut die
Entwicklung der Visionenserie verfolgt, so dass er auch eventuell
auftauchende destruktive Tendenzen frühzeitig erfassen und den
Klienten darauf hinweisen kann.
Bevor wir mit der Deutung der
Visionen beginnen können, muss ich mit einem weit verbreiteten
Vorurteil aufräumen. Die meisten Menschen assoziieren mit dem
Ausdruck »Vision« sofort »Krankheit«,
nämlich eine Geisteskrankheit, d.h. eine Psychose oder eine
Schizophrenie. C.G. Jung hat im Gegensatz zu dieser auch unter
Psychiatern weitverbreiteten Meinung immer wieder betont, dass
Visionen, d.h. innerlich geschaute Bilder, an sich kein Symptom einer
Geisteskrankheit sind. Es kommt einzig und alleine darauf an, wie das
Bewusstsein sich zu diesen inneren Bildern einstellt. Wenn ein Mensch
die Demut aufbringt sich einzugestehen, dass in diesen Bildern
vielleicht Gott oder eine göttliche Instanz, vor allem aber ein
allwissendes Wesen sich äussert, dann hat er eine echte
mystische Beziehung zu diesem grösseren inneren Wesen
geschaffen. Und das ist der grosse Unterschied zum psychotischen
Zustandsbild. Mystiker aller Zeiten und aller Religionen haben immer
nach innen geschaut und mit Hilfe von Visionen und Auditionen
(Stimmen) erfahren, dass sie mit dem Göttlichen in Beziehung
stehen. Mir scheint, dass heute eine äusserst dringende
Notwendigkeit besteht, einer solchen erneuerten Mystik zur
Wiedergeburt zu verhelfen.
Ich werde im folgenden die
Initialvision und anschliessend einige weitere Visionen deuten.
Dieser Deutungsprozess wird uns zeigen, wie im kollektiven
Unbewussten eine neue Idee, eine neue Anschauung geboren worden ist,
wie durch die Deutung dieser Visionen dann auch das Bewusstsein
geändert wird und wie dieses gewandelte Bewusstsein zusammen mit
dieser neuen Idee aus dem kollektiven Unbewussten heilend und
bessernd auf eine körperliche Krankheit wirken kann.
Wir stehen also vor der
interessanten Tatsache, dass die Bewusstwerdung über die
Neuschöpfung im kollektiven Unbewussten einerseits eine
Neuschöpfung im vegetativen Nervensystem nach sich zieht,
andererseits eine tiefgreifende Wandlung des Bewusstseins. Es gibt
somit innerhalb der archetypischen Psychosomatik zwei
Heilungsfaktoren für die Krankheit: Erstens eine Wandlung und
Neuschöpfung im kollektiven Unbewussten und damit im vegetativen
Nervensystem und zweitens eine Wandlung des Bewusstseins. Wir werden
auf diese Zusammenhänge im 10. Kapitel nochmals
zurückkommen.
Wenden wir uns nun der
Deutung der ersten Vision zu. Initialvisionen sind nach der Erfahrung
C.G. Jungs insofern hochinteressant, als sie den im kollektiven
Unbewussten konstellierten Prozess, in unserem Fall Sinn und Inhalt
des Schöpfungsmythos, in einem oder mehreren prägnanten
Bildern zusammenfassen. Es lohnt sich deshalb immer, die ersten
Visionen einer Serie ganz genau unter die Lupe zu nehmen und so exakt
wie möglich zu deuten.
Der Inhalt der ersten Vision
meiner Klientin - ich werde sie im folgenden Sarah nennen - ist ganz
kurz und ganz einfach, ein Tatbestand, der nebenbei gesagt für
fast alle Visionen der Serie gilt:
Die erste Vision:
Sarah sieht in ein
Stück Tuch eine rot-gelb geflammte Lilie (Feuerlilie)
hineingestickt.
Um
solche Visionen und Träume aus dem kollektiven Unbewussten zu
verstehen, hat C.G. Jung eine spezielle Methode entwickelt. Er nennt
sie Amplifikationsmethode: Man sucht in der Geschichte
der Menschheit, das heisst vor allem in den Mythologien der
verschiedenen Kulturen, nach dem betreffenden Motiv, hier also nach
der Lilie, und fragt sich, was dieses Motiv darin symbolisch
bedeutete und ausdrückte. Ein solches methodisches Vorgehen
nennt C.G. Jung daher Amplifikation (engl. to amplify =
verstärken). Man verstärkt das Motiv, wie mit einem
elektrischen oder elektronischen Verstärker in der Musik, so
dass man sie lauter, deutlicher, klarer, mit mehr Finessen hört.
Derart wird in unserem Fall das Symbol Lilie mit immer neuem Sinn
belebt.
Wenn wir zur Lilie
amplifizieren, sehen wir ziemlich schnell die Richtung, in welche
dieses Symbol weist:
In der christlichen Mystik
bedeutet die Lilie die sogenannte sobria ebrietas, d.h.
nüchterne Trunkenheit, und diese symbolisiert natürlich die
Kontemplation und Meditation, die Beziehung zur eigenen Innenwelt,
somit die Beziehung zum kollektiven Unbewussten. Wir erhalten damit
ein erstes, höchst interessantes Resultat: Sarah hat auf mein
Geheiss hin nach innen geschaut, sie fällt in einen meditativen
Zustand und was sieht sie als erstes: Eine Blume, die ihr sagt: Ich
bin die Meditation. Damit war für mich klar, dass die Meditation
über die von mir so genannte "Innenansicht des Körpers",
das heisst die Körperzentrierte Imagination
oder Symptom-Symbol-Transformation
die richtige Methode für unsere gemeinsame Arbeit
war.
Diese erste Erkenntnis
über die Bedeutung der Lilie zeigt uns noch ein weiteres: Die
Selbstregulations-Tendenz des kollektiven Unbewussten. Wäre
nämlich meine Klientin in einem präpsychotischen Zustand
gewesen, wäre somit das Meditieren für sie gefährlich
geworden, hätte das kollektive Unbewusste sicher ein negatives
und destruktives Bild der Meditation gezeichnet. Ich hätte dann
meiner Klientin von dieser abraten müssen.
Fahren wir nun mit der
Amplifikation weiter. Die Lilie hat nämlich noch weitere
Bedeutungen. Wenn man sich fragt, welche Art der Meditation die Lilie
bedeuten könnte - es existieren ja viele verschiedene Arten von
Meditation -, gibt uns die Lilie der Alchemie darüber Auskunft.
Dort bedeutet die Lilie eine Meditation über das Göttliche,
eine Meditation darüber, was dieses Göttliche ist und wie
es in mir wirkt.
Wenn wir psychologisch
argumentieren, müssen wir diese Aussage allerdings ein bisschen
einschränken. Wir können nämlich nicht über das
absolut Göttliche meditieren, wir können uns nur mit dem in
unserem Inneren wirkenden Gottesbild befassen. Jeder Mensch
trägt aber ein individuell gefärbtes Gottesbild in sich.
Die Lilienvision erklärt meiner Klientin Sarah somit ganz
präzis, welche Art von Meditation ihrer Aufgabe entspricht. Sie
erhält die Aufgabe herauszufinden, welches Gottesbild in ihr
wirkt.
Wenn wir nun ein bisschen
verallgemeinern, die Lilie ein bisschen abstrakter ansehen, so
fällt auf, dass sie aus einem sechsfachen Stern besteht. Es gibt
Blumen, beispielsweise die Rose, welche eine Fünferstruktur
besitzen, andere wiederum eine Viererstruktur, wie beispielsweise die
Clematis, usw. Die Lilie ist dagegen durch die Zahl Sechs charakterisiert. Wir müssen uns also fragen, was dieser
sechsteilige Stern bedeuten könnte. Wenn wir ihn genauer
ansehen, fällt uns auf, dass er eigentlich aus zwei Dreiheiten
besteht: Drei Blätter sind vorn und drei sind hinten, oder drei
oben und drei unten. Die Blätter der Lilie bilden somit eine
Doppeldrei-Struktur: Eine Drei oben und eine Drei unten. Das ist sehr
wichtig, weil wir damit einen ersten Hinweis darauf erhalten haben,
wie das innere Gottesbild dieser Frau aussehen wird. Diese
Doppeldreiheit wird im folgenden eine wichtige Rolle
spielen.
Da die Sechs in der ersten
Vision eine derart zentrale Rolle spielt, müssen wir uns nun mit
der Symbolik der Zahl Sechs befassen. Wenn man im Besitz eines
Zirkels ist, kann man damit einen Kreis zeichnen. Man kann diesen
Vorgang etwas archaischer auch mit einer Astgabel vollziehen. Derart
stelle ich mir immer die ersten Geometer vor, die den Kreis entdeckt
haben. Sie sitzen meditierend im Sand, plötzlich fällt eine
Astgabel vom Baum. Sie schauen sich diese an und kommen
plötzlich auf die Idee, das eine Ende in den Sand zu stecken und
das andere zu drehen, und siehe da: Ein Kreis entsteht, wie die Sonne
oder wie der Vollmond, die einzigen natürlichen Kreise in
unserer Welt. Für unseren Geometer war dies sicher ein
unglaublich tiefes Erlebnis. Er hatte sozusagen die Sonne oder den
Vollmond im Sand nachgebildet. Für die weiteren
Ausführungen wollen wir uns die wichtige Tatsache merken, dass
der Kreis sowohl mit der Sonne als auch mit dem Mond, mit dem
Männlichen wie auch mit dem Weiblichen verbunden ist.
Wenn unser archaischer
Geometer mit seiner Astgabel weitermacht, kommt er irgendwann einmal
auf die Idee, auf der Peripherie des Kreises den Radius abzutragen,
das heisst die Distanz, welche durch die zwei Enden der Astgabel
gegeben ist. Und nun geschieht für ihn ein Wunder: Dies kann er
genau sechs mal tun. Nicht vier, nicht sieben, nicht zehn mal, nein,
genau sechs mal. Damit hat er aber auch das Sechseck
gefunden.
Aus den sechs auf der
Kreisperipherie angeordneten Punkten lässt sich aber nicht nur
das Sechseck, sondern auch das berühmte Siegel Salomos
konstruieren. Es besteht aus der Vereinigung zweier gleichseitiger
Dreiecke, wobei das eine mit der Spitze nach oben, das andere mit der
Spitze nach unten dargestellt ist. Eine Drei nach oben und eine Drei
nach unten erinnert uns sofort an die Lilie. Symbolisch gesehen
entspricht es deshalb unserer mystischen Lilie. Wir werden diesem
Siegel Salomos später wieder begegnen.
Abbildung 3.2:
Das Siegel Salomos
Wenn wir nun bezüglich
des Kreises amplifizieren, so stellt sich folgendes heraus: Der Kreis
ist das älteste und zugleich einfachste Gottesbild, das wir
kennen. Das erscheint plausi-bel, da nämlich - wie gesagt - die
beiden einzigen Kreise in der Natur bei der Sonne und beim Vollmond
vorkommen, und Sonne und Mond wurden sehr früh mit dem
Göttlichen in Verbindung gebracht. So stellt beispielsweise bei
den alten Ägyptern die Sonne den Gottkönig Re dar. Der
König, das Göttliche und die Sonne sind ein und dasselbe.
Ähnlich bei den Azteken, die ihrem Sonnengott sogar blutige
Menschenopfer darbrachten. Prähistorische Felszeichnungen mit
Kreisen, beispielsweise in Rhodesien, beweisen uns, dass der Kreis
seit der Urzeit der Menschheit, seit die ersten religiösen
Systeme nachweisbar sind, immer mit dem Göttlichen in Verbindung
gebracht wurde.
Ich habe bereits
erwähnt, dass die Alchemie die Meditation über das
Gottesbild mit der Lilie verbunden hat. Wir sehen nun etwas klarer
warum: Die Lilie hat sechs Blütenblätter, die Zahl Sechs
gehört zum Kreis, und dieser symbolisiert seit alters her das
Göttliche, das Gottesbild im Menschen. Es erstaunt uns nun also
nicht mehr so sehr, dass ausgerechnet die Lilie mit der Meditation
über das Gottesbild zu tun haben soll.
Wenn
wir nun wieder zur Vision von der Lilie zurückkehren, fällt
uns auf, dass diese Lilie in ein Stück Tuch hineingestickt ist.
An diesem Detail zeigt sich, dass man solche Visionen ganz genau
nehmen muss. Sarah sieht keine natürliche Blume in der Wiese,
sondern eine gestickte Lilie. Mit anderen Worten heisst dies, dass
diese Lilie das Werk eines Menschen darstellt, denn nur dieser wird
in der Lage sein, eine Lilie in ein Stück Tuch hineinzusticken.
Zudem braucht dieser Arbeit viel Geduld. Psychologisch gesehen heisst
dies, dass meine Klientin sich diese Lilie, d.h. das in ihr wirkende
Gottesbild, in geduldiger Kleinarbeit selbst erarbeiten muss. Diese
Arbeit stellt ihre eigentliche Lebensaufgabe dar.
Wenn wir die Erkenntnisse aus
unseren Amplifikationen über die Lilien-Vision zusammenfassen,
ergibt sich etwas allgemein formuliert folgendes:
MEINE
KLIENTIN SARAH MUSS MIT HILFE EINER MEDITATION DAS
NATÜRLICH IN IHR ANGELEGTE GOTTESBILD SELBST
ERKENNEN.
Die
Leserin kann sich vielleicht vorstellen, wie sehr mich diese erste
Vision und das darin verborgene "vorbewusste Wissen" (C.G. Jung) des
kollektiven Unbewussten verblüfften. Ich komme zu einer Frau,
sie liegt am Boden und kann sich kaum mehr bewegen. Die erste Frage,
die man sich stellt, geht ungefähr in folgende Richtung: Wie
kann ich dieser Frau als Therapeut helfen? Soll ich sie trösten,
ihr viel Mut zusprechen, ihr zu erklären versuchen, dass sie
ihre schwere Krankheit annehmen muss, um mit ihr leben zu
können? Das wären etwa die Ratschläge, wie sie im
therapeutischen Lehrbuch stehen. Abgesehen davon, dass ich mit
solchen therapeutischen Gemeinplätzen persönlich sehr viel
Mühe habe, weiss ich heute auch, dass Sarah die Therapie in der
ersten Stunde abgebrochen hätte, wenn ich ihr solche Dinge
erzählt hätte. Derartige gut gemeinten Ratschläge
hatte sie nämlich von professionellen Heilern und Helfern
bereits zur Genüge gehört.
Meine Bemerkung, dass sie
durch ihre Beziehung zur Innenwelt, durch die Konzentration auf ihre
inneren Bilder, vielleicht ihre Krankheit beeinflussen könnte,
war für meine Klientin viel wichtiger als jeder Trost. Zum
ersten Mal sah sie, dass sie derart vielleicht ein Mittel in der Hand
hatte, mit dem sie selbst in ihrem Leben etwas ändern konnte.
Und was das für einen behinderten und von anderen völlig
abhängigen Menschen heisst, kann der Leser sich wahrscheinlich
sehr gut vorstellen. Zudem spürte meine Klientin nach der
Deutung dieser ersten Vision, dass sie an einen archetypischen
Prozess angeschlossen war, in welchem sie eine entscheidende Rolle
spielte. Nur ihr Bewusstsein war nämlich in der Lage, die
inneren Bilder wahrzunehmen und derart die Wandlung des Gottesbildes
in sich selbst zu beobachten. Ohne eben diese individuelle
Wahrnehmung wären auch die schönsten und grössten
Visionen nichts gewesen.
4.
Die Schilf-Vision und der konstellierte
Schöpfungsmythos
Wenden wir und nun als
nächstes der zweiten Vision zu:
Die zweite Vision:
Sarah sieht einen See, an
dessen Ufer befindet sich ein
Schilfgürtel.
Das Wasser, der See und das
Meer sind eines der weitest verbreiteten Symbole für das
Unbewusste, vor allem für das von C.G. Jung entdeckte kollektive
Unbewusste. Offensichtlich ist Sarah nun an der Grenze zu diesem
schöpferischen Urgrund der Menschheit angelangt.
Am Ufer, zwischen dem Land
und dem See, somit an der Grenze zwischen dem Bewusstsein und dem
Unbewussten, steht das Schilf. Wir müssen somit das Schilf als
Symbol amplifizieren, werden also die Mythen und Märchen der
Menschheit dahingehend un-tersuchen, was diese über die
Bedeutung des Schilfes aussagen.
Wir finden so zwei Dinge.
Erstens bedeutet das Schilf, vor allem in den Märchen, ein
Symbol des geheimen Wissens . Da dieses Schilf am Ufer des Sees
steht, können wir schliessen, dass dieses »geheime
Wissen« offensichtlich diesen Grenzbereich zwischen Bewusstsein
und kollektiven Unbewussten erreicht hat. In einem solchen
Grenzbereich befindet man sich aber im Zustand der Visualisierung, in
welchem das Bewusstsein so weit abgeblendet ist, dass es die Visionen
und Auditionen aus dem kollektiven Unbewussten wahrnehmen kann. Auch
die zweite Vision unterstützt somit meine Hypothese, dass Sarah
eine ganz bestimmte Technik der Meditation erlernen
sollte.
C.G. Jung hat im Laufe seiner
Forschungen tatsächlich herausgefunden, dass - so paradox dies
auch tönt - das kollektive Unbewusste Bewusstheit besitzt. Es
weiss beispielsweise des öfteren Dinge, die erst in Zukunft
geschehen werden, verfügt somit über die parapsychologische
Eigenschaft der Präkognition. Diese Eigenschaft des Unbewussten
hat C.G. Jung dessen vorbewusstes oder absolutes Wissen genannt. Es
scheint sich dabei um ein objektiv in der Natur vorhandenes Wissen zu
handeln, welches weder an Zeit noch an Raum gebunden ist. Diese
Hypothese wurde nach deren Postulierung durch C.G. Jung durch die
parapsychologischen Experimente von J.B. Rhine empirisch
bestätigt, hat aber in die Wissenschaftstheorie bis heute
seltsamerweise noch keinen Eingang gefunden.
Die Deutung des Schilfes als
ein geheimes Wissen des kollektiven Unbewussten kann man ebenfalls
aus einer Naturtatsache erklären: Sitzt man an einem See, der
noch seinen natürlichen Schilfgürtel besitzt und ein Wind
kommt auf, sieht man, wie das Schilf in diesem Wind hin und her zu
schwingen beginnt, und es hört sich so an, wie wenn es zu
flüstern begänne. Manchmal hört man sogar Stimmen.
Diese werden noch heute von naturnahen Menschen als eine
göttliche Stimme interpretiert, die durch die Natur zu ihnen
spricht.
Wir können somit
folgern, dass das Schilf wie die Lilie ein Symbol der meditativen
Einstellung darstellt. In der zweiten Vision ist jedoch die Tatsache
besonders betont, dass man dazu die Natur mit einbeziehen muss. Eine
Meditation unter Berücksichtigung derselben, das heisst auf der
mikrokosmischen Ebene den Einbezug des menschlichen Körpers,
weicht jedoch wesentlich von der christlichen Meditation ab. Die
Schilf-Vision weist uns darauf hin, dass es letztlich die Natur und
damit auch der menschliche Körper ist, der über das
»geheime Wissen« - oder in einer moderneren Terminologie:
über das vorbewusste Wissen des kollektiven Unbewussten -
verfügt. Dies heisst nichts anderes, als dass unsere Hypothese
der Notwendigkeit des Einbezugs der Äusserungen des vegetativen
Nervensystems in unsere Meditation ihre Berechtigung hat. Auf welchen
Teil des vegetativen Nervensystems wir uns bei dieser
Körpermeditation besonders konzentrieren müssen, wird uns
die dritte Vision zeigen, ein Bild von einem mit flüssigem Magma
gefüllten Vulkankrater.
Doch führen wir an
dieser Stelle unsere Amplifikation über das Schilf noch ein
bisschen weiter: Wie der Leser sicher weiss, besassen die alten
Ägypter schon vor ungefähr 5'000 Jahren eine umfangreiche
Mythologie, welche sich fast ausschliesslich mit dem Leben nach dem
Tode beziehungsweise mit dem Leben im Jenseits befasste. Deshalb
haben ihre Priester die Leichen der Verstorbenen einbalsamiert.
Weiter besassen die Ägypter eine Zeichenschrift, die
Hieroglyphen. In dieser Hieroglyphenschrift steht nun das Zeichen
Schilf für Horus. Welche Eigenschaften besitzt dieser
ägyptische Gott? Horus ist einerseits die neue Sonne, die im
Osten aufgeht, nachdem sie die Nachtmeerfahrt im Jenseits absolviert
hat. Die Sonne symbolisiert aber auch Gott. Horus und damit die
Hieroglyphe »Schilf« bedeuten somit für die alten
Ägypter die Sonnengottheit, welche sich im Jenseits erneuert hat
und nun wiedergeboren worden ist. Oder anders ausgedrückt:
Gott-Sonne ist im Westen gestorben, ist dann in die Erde versunken,
hat sich dort regeneriert und steigt nun wiedergeboren im Osten auf.
Die Schilf-Vision deutet also auch auf diesen sich täglich
wiederholenden Regenerationsprozess der Gottheit hin. Diesem
ägyptischen Mythos der Gotteserneuerung begegnen wir später
in der mittelalterlichen Alchemie wieder, und er wird uns weiter
unten noch intensiv beschäftigen.
Damit haben wir den im
kollektiven Unbewussten meiner Klientin Sarah konstellierten
Schöpfungsmythos gefunden, der ihre Krankheit kompensiert: Er
besteht aus der für einen gläubigen Christen
ungeheuerlichen Idee, dass Gott selbst hier und jetzt sterben und
sich neu inkarnieren muss. Wie der Leser sicher weiss, glaubt ein
Christ daran, dass dieses Geschäft vor bald zweitausend Jahren
ein für alle mal der Gottessohn Jesus Christus erledigt hat.
Seit diesem historischen Zeitpunkt ist für einen Christen Gott
ewig und unwandelbar. Und nun kommt das Unbewusste und sagt meiner
Klientin, dass in ihr hier und jetzt ein neuer Schöpfungsprozess
der Gottheit konstelliert ist, über den sie bewusst werden muss.
Der in der Schilfvision angedeutete ägyptische Mythos der
Gotteswandlung kompensiert somit die christliche Idee der ewigen
Unwandelbarkeit Gottes.
Wenn wir die Erkenntnisse der
ersten zwei Visionen zusammenfassen, ergibt sich die folgende
Aussage:
SARAH MUSS MIT HILFE
EINER KÖRPERZENTRIERTEN INAGINATION (ODER
SYMPTOM-SYMBOL-TRANSFORMATION) DAS NATÜRLICH IN IHR
ANGELEGTE GOTTESBILD SELBST ERKENNEN. ÜBER DIESE
MEDITATION WIRD IHR BEWUSSTSEIN AN EIN IN IHREM KÖRPER
VERBORGENES "GEHEIMES WISSEN" ANGESCHLOSSEN, WELCHES IHR
ÜBER DEN IHRE KRANKHEIT KOMPENSIERENDEN
SCHÖPFUNGSMYTHOS AUSKUNFT ERTEILEN WIRD. DIESER
SCHÖPFUNGSMYTHOS BESTEHT DARIN, DASS HIER UND JETZT IN IHR
SELBST GOTT STIRBT UND SICH IN GEWANDELTER GESTALT WIEDER IN
IHR INKARNIERT.
Weitere Texte
über Archetypische Psychsomatik in www.psychovision.ch/hknw/bodynet.htm
Homepage Remo F. Roth
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