Die Natur ist beseelt! Jedes
Tier, jede Pflanze, jeder Stein besitzt eine Seele.
Doch
eben diese empirische (auf Erfahrung beruhende) Tatsache will die
materialistische Naturwissenschaft, welche immer nur den äusseren Aspekt des Ganzen sieht, nicht wahrhaben. Sie kann
daher in ihrer einseitig extravertierten Sicht der Dinge nicht sehen,
dass auch unser Körper eine eigene Seele besitzt. Diese
"Innenansicht" des Körpers nennen wir die KÖRPERSEELE,
den Hauchkörper, Astralkörper oder den subtle
body.
Seit Jahrhunderten haben die
Menschen immer wieder nach diesem subtle body gesucht, doch
wenige waren bei dieser inneren Suche erfolgreich.
Es stellt sich daher die Frage,
wie wir diesen beseelten Aspekt unseres Körpers, diese
"Innenansicht der Dinge" erfahren können.
Infolge unserer Erziehung sind
wir es gewohnt, die Verantwortung für unseren Körper an
Fachleute zu delegieren. Wir haben daher verlernt, unseren
Körper von innen her zu erfahren; wir diagnostizieren alle
unsere Symptome mit einer seelischen Einstellung, die sich an der
rein nach aussen orientierten Naturwissenschaft
orientiert.
Im Gegensatz zu dieser Haltung
kann man sich jedoch auch introspektiv auf seinen Körper
beziehen. Eine solche introvertierte Haltung anerkennt, dass der
Mensch noch über andere Wahrnehmungsorgane verfügt, als nur
über die fünf nach aussen gerichteten Sinne. Ein Mensch,
der ganz bewusst versucht, Augen, Ohren, Mund, Nase und Tastsinn
auszuschalten, wird nach einiger Zeit entdecken, dass er in seinem
Bauch ein Wahrnehmungsorgan besitzt, welches ihm ebenso Auskunft
über das Wesen der Dinge geben kann wie die Sinnesorgane des
Zentralnervensystems.
Dieser Rückzug auf eine
introvertierte, introspektive Wahrnehmung bildet einen wesentlichen
Zug der Mystik des Buddhismus und des Hinduismus, des Tantrismus oder
des Kundalini Yoga.
Aber Achtung: Wir westlich
erzogene Menschen dürfen nicht einfach unbesehen die Praktiken
des Tantrismus oder des Kundalini Yoga übernehmen. Wir tragen
zweitausend Jahre einer völlig anderen Kultur auf dem Buckel und
müssen uns daher fragen, wie wir den Tantrismus adaptieren und
mit unserem christlichen Hintergrund vereinigen können (vgl.
dazu Bilder
aus dem Bauch - Tantrismus und alternative
Psychosomatik).
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Mann von ungefähr 55 Jahren konsultiert mich. Er hat mit
seiner Freundin ein paar Jahre Kundalini-Yoga (Tantrischen Yoga)
gelebt, den er in Indien gelernt hat. Er bekommt jedoch grosse
Beziehungsprobleme mit dieser Freundin, da sie begreiflicherweise
nicht nur die Shakti (die göttliche Partnerin von Shiva)
spielen, sondern auch als Mensch anerkannt werden will.
Eine spontan auftretende Vision
bewegt ihn, meine Praxis aufzusuchen: Er sieht plötzlich Jesus
Christus, dem eine unsichtbare Person eine Gewehrkugel ins Herz
schiesst.
Dieser Mann hatte die Aufgabe,
seine strikt nach dem östlichen Muster gelebte tantrische Praxis
mit seinem christlichen Hintergrund zu verbinden. Dies bedeutete vor
allem auch, dass er zur Einsicht kam, dass er auf seine Freundin die
Göttin Shakti projiziert hatte. Diese Shakti musste er in sich
selbst finden. Konkret bedeutete dies, dass er lernen musste, mit
seinen inneren Phantasiebildern einen Kontakt aufzunehmen.