Remo F. Roth

Dr. oec. publ., Ph.D.

dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v. Franz)



© copyright 1996 by Remo F. Roth, Zugerroseweg 5, CH-8810 Horgen-Zürich


Zusammenfassung des sechsten Kapitels des Manuskripts

Die Gottsucher

Eine Vereinigung der christlichen Mystik und der Quantenphysik

in der Synchronizität C.G. Jungs


6. Das Gottesbild der Quantenphysik und die Synchronizität

 

6.1 Einführung

Im sechsten Kapitel zeige ich, wie ein zentraler Aspekt der Mystik des Paracelsus und des Niklaus von Flüe, die Wandlung des Gottesbildes, in der Physik als Projektion in die Materie wieder auftaucht. Da zudem die Methodik dieser exaktesten aller Naturwissenschaften völlig extravertiert orientiert ist, das heisst das Verfahren zur Gewinnung neuer Erkenntnis sich allein auf die empirische Beobachtung des Aussen abstützt, identifiziert sich offensichtlich das Bewusstsein des Physikers mit dem Prinzip der extravertierten Exploration. Daher besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass in den Theorien und experimentellen Anordnungen der Quantenphysik nicht nur das erneuerte Gottesbild, sondern auch der verdrängte introvertierte Aspekt eines erneuerten Bewusstseins, das heisst das Prinzip der imaginatio im Sinne des Paracelsus, als Projektion in die Materie wieder auftauchen wird. Tatsächlich lässt sich diese unbewusste Projektion der modernen Physik in die Materie sehr schön aufzeigen.

Zugleich erlaubt uns jedoch diese unbewusste Projektion der Physik eine von C.G. Jung und Wolfgang Pauli immer wieder geforderte Rekonstruktion kollektiv-psychischer Strukturen und zulässiger Prozesse in einem anderen Medium. Meine Arbeitshypothese besteht daher darin, dass die Entdeckungen der Mikrophysik Spiegelungen ebensolcher Strukturen und Prozesse des kollektiven Unbewussten (der "objektiven Psyche") darstellen.

Im sechsten Kapitel werde ich u.a. die erstaunliche Tatsache herleiten, dass der von Paracelsus und von Niklaus von Flüe geschaute kollektivpsychische Prozess der Wandlung des Gottesbildes und die neue Struktur eines doppeltrinitarischen Gottesbildes in der Quanten- und Elementarteilchenphysik wieder auftauchen. Zudem lässt sich zeigen, dass die Modelle der Quantenphysik, hier speziell das Quark-Antiquark-Modell von Murray Gell-Mann, immer wieder auf das Phänomen des akausalen Angeordnetseins und auf jenes der Synchronizität stossen. Da das Modell Murray Gell-Manns letztlich den Atomkern und die Kernkraft beschreibt, wird der innerpsychische Prozess der Wandlung des Gottesbildes derart an das endchristliche Zeitalter der Atomspaltung angeschlossen. Tatsächlich scheint die Quantenphysik in die Kernkraft das akausale Angeordnetsein Jungs und in die sogenannte Seltsamkeit (strangeness) die Synchronizität hineinzuprojizieren, da in beiden Fällen der physikalische und der psychologische Tatbestand phänomenologisch übereinstimmen.

 

6.2 Die Projektion der Triebhaftigkeit in die Materie

In diesem Abschnitt zeige ich, dass die Physik die von mir so genannte Triebtriade von Aggression, Exploration und Sexualität - den instinktiven Teil des neuen doppeltrinitarischen Gottesbildes - in den Beschleuniger hineinprojiziert. Es lässt sich zudem vermuten, dass die mythologisierende Deutung der "Neuen Physik" durch Fritjof Capra - sein berühmter "kosmischer Reigen" - ebenfalls eine Projektion der Vermischung von Aggression und Sexualität in die Materie darstellt, welche von der extravertierten Exploration des Physikers beobachtet wird. Diese Projektion geschieht Capra u.a. deshalb, weil hinter seiner "mystischen Physik" keine Trinität steht. Durch die Wahl von Shiva als unitarischem Gott der Materie kann sich Capras Gottesbild nicht in eine Trinität ausdifferenzieren. In diesem Sinn ist Capras Gottesbild ein Rückschritt hinter die Ideen der Paracelsischen Alchemie, welche bereits die erdhafte, materielle Trinität von Sulphur, Mercurius und Sal kannte.

Wäre sich Capra bewusst, dass er versucht, die Jungsche Amplifikationsmethode auf die Resultate der Quantenphysik anzuwenden, so hätte er gesehen, dass er die auf dem griechischen Geist basierende westliche Naturwissenschaft und damit die Physik vorerst mit Motiven aus dieser Kultur und nicht mit östlichem Gedankengut hätte amplifizieren müssen.

Konzentriert man sich nämlich auf die beiden Motive des Blitzes (Elementarteilchenstrahl) und des Tanzes ("kosmischer Reigen" der Materie), stösst man fast unweigerlich auf den griechischen Mythos der doppelten Geburt des Dionysos. Es lässt sich weiter zeigen, dass der Mythos der Quantenphysik dem ersten Teil dieses griechischen Mythos folgt, dann aber in dem Moment abbricht, in welchem Dionysos im Uterus seiner verbrennenden Mutter Semele einen rasenden Tanz (den "kosmische Reigen" der Mikrophysik) beginnt.

Der Dionysosmythos stellt im Gegensatz zum physikalischen jedoch einen vollständigen Mythos dar. Nach dem "kosmischen Reigen" in der Feuerglut der Semele folgt, anders als in der Physik, daher eine Fortsetzung: Mercurius-Hermes befreit dieses von Zeus gezeugte Kind aus der verbrennenden Semele und näht es in den Schenkel des Zeus ein. Infolge dieser "männlichen Schwangerschaft" beginnt Zeus zu hinken, was dem Kind seinen Namen Dionysos = Zeuslahmheit gibt. Aus dem Schenkel des Göttervaters wird Dionysos dann ein zweites mal geboren.

Diesen zweiten Teil des Mythos kann die Physik aus einem einfachen Grund nicht mehr nachvollziehen: Im Schenkel vermuteten die Griechen die eigentliche (negentropische) Lebensenergie. Die zweite Geburt bedeutet daher letztlich die Anerkennung der von C.G. Jung so genannten objektivpsychischen Energie als notwendige Ergänzung zur physikalischen. Das neue doppeltrinitarische Gottesbild muss deshalb neben der physikalischen beziehungsweise triebhaften Energie auch die objektivpsychische enthalten. Um diese letztere beobachten zu können, muss jedoch der Übergang in die Introversion der Exploration vollzogen werden - ein Schritt, den die Physik aufgrund ihrer erkenntnistheoretischen Voraussetzungen bis heute nicht vollziehen konnte.

 

6.3 Die Projektion der Introversion der seelischen Energie in die Materie

In diesem Abschnitt wird aufgezeigt, dass die Physik auch die Aufgabe der Introversion der seelischen Energie in der Triebtriade in die Materie projiziert. Der Elementarteilchenstrahl im Beschleuniger kann als die Lanze der christlichen Mystiker gedeutet werden, welche ihrerseits psychologisch gesehen der unbewussten Vermischung von Aggression, Exploration und Sexualität entspricht. Der Prozess des Lanzenstiches in das Herz - das Zentralmotiv der christlichen Mystik - bedeutet psychologisch gesehen die introvertierte Verarbeitung der psychischen Impulse aus der Triebtriade von Aggression, Exploration und Sexualität, das heisst letztlich die Aktive Imagination C.G. Jungs. Dieses Mythologem des Lanzenstiches in das Herz taucht nun tatsächlich in der Hochenergiephysik auf, denn die Blasenkammer entspricht in ihrem Funktionsprinzip weitgehend dem menschlichen Herzen: Mit einer Frequenz von 60 Zyklen pro Minute - die Pulsfrequenz des Herzens während der Meditation! - wird die Blasenkammer komprimiert und dekomprimiert. Erst dadurch werden die neu entstehenden Elementarteilchen (der "kosmische Reigen") für das menschliche Auge überhaupt sichtbar. Da der Elementarteilchenstrahl der Lanze (bzw. dem Blitz) und die Blasenkammer dem Herzen entsprechen, ergibt sich derart die mythologische Aussage des Lanzenstiches in das Herz als archetypischer Hintergrund der Erkenntnisinstrumente der Physik, des Beschleunigers und der Blasenkammer.

 

6.4 Das Quark-Antiquark-Sextett: Das neue Gottesbild erscheint in der Materie

Wenn die Physik den Prozess der Wandlung des Gottesbildes - mythologisch: den Lanzenstich in das Herz, psychologisch: die introvertierte Bearbeitung der Impuse aus der Triebtriade - in den Beschleuniger und in die Blasenkammer projiziert, sollte eigentlich irgendwo auch das Ziel der Gotteswandlung - das Siegel Salomos oder das doppeltrinitarische Gottesbild - auftauchen. Tatsächlich formulierte Murray Gell-Mann im Jahr 1964 die inzwischen allgemein anerkannte Quark-Theorie des Atomkerns und der Kernkraft. Aufgrund der in der Blasenkammer beobachteten hunderten von neuen Teilchenarten formulierte Gell-Mann eine Theorie der "Elementarteilchen der Elementarteilchen", der Quarks. Im einfachsten Modell existieren die drei Quarks up, down und strange (Materie) und die drei Antiquarks anti-up, anti-down und anti-strange (Antimaterie). Sie bilden auf dem Hintergrund zweier sogenannter interner Quantenzahlen - der Hyperladung (bzw. der Seltsamkeit) und dem Isospin - das Quark-Antiquark-Sextett, welches genau dem Bild des Siegels Salomos entspricht. Da Quarks unbeobachtbar sind, stellt die Theorie Gell-Manns Mythologie dar. Als solche enthält sie die vorbewusste Aussage der ambivalenten Zweiheit des Dritten und der Trinität. Da das Dritte zudem dem Energiebegriff entspricht, enthält auch das Gottesbild Gell-Manns eine ambivalente Energie: Neben der physikalischen Energie die in Antimaterie umgedeutete negative Energie, welche für den Physiker völlig rätselhafte Eigenschaften besitzt. Sie dürfte der objektivpsychischen Energie C.G. Jungs entsprechen.

 

6.5 Der Prozess der Gotteswandlung im Quark-Antiquark-Sextett

In diesem Abschnitt zeige ich, dass die Elementarteilchen- und Quantenphysik unbewusst den in den ersten drei Kapiteln beschriebenen Prozess der Wandlung des Gottesbildes von einer Trinität in eine Doppel-Trinität wiederholt. Dabei stiess auch sie auf die Tatsache der ambivalenten Zweiheit des Energiebegriffs. Da dieser andere Aspekt der Energie, die sogenannte „negative Energie" völlig unphysikalische Eigenschaften besitzt - eine Zuführung von negativer Energie würde eine negative Beschleunigung bewirken -, kam Paul Dirac auf die Idee, diese in den Begriff der Antimaterie umzudefinieren. Seither lässt sich diese Atomkraft manipulieren. Die Physik übersieht dabei, dass parallel zur Freisetzung von Atomkraft und von Radioaktivität akausale, d.h. eben synchronistische Ereignisse passieren werden, welche in ihren Auswirkungen noch überhaupt nicht erkannt sind. So dürfte beispielsweise das sich häufende Phänomen der UFO-Beobachtungen direkt mit der künstlichen Freisetzung von Radioaktivität zu tun haben.

 

6.6 Yin und Yang und der Austausch der Attribute des Tao im Hintergrund des Quark-Antiquark-Sextettes

Sieht man sich das Quark-Antiquark-Sextett etwas genauer an, so erkennt man, dass es eine wichtige Information mehr enthält, als das Siegel Salomos der Alchemie: Es ist auf dem Hintergrund zweier so genannter interner Quantenzahlen aufgebaut, auf dem Isospin und auf der Seltsamkeit. Der Isospin ist dabei in Zweiteln gequantelt, die Seltsamkeit in Dritteln. Letztlich bilden somit die Zahlen Zwei und Drei den konstituierenden Hintergrund des Quark-Antiquark-Sextettes. Im alten China symbolisieren diese zwei Zahlen die beiden Prinzipien von Yin und Yang, die sich im Tao vereinigen. Diese Durchdringung von Yin und Yang, von Zwei und Drei, lässt sich auch in der Wandlung des christlichen Gottesbildes beobachten: Am Anfang sind die zwei (Vater und Sohn), aus welchem sich das Dritte (der Geist-Archetypus) entwickelt. Dieses Dritte entwickelt sich nun - wie im zweiten und dritten Kapitel gezeigt - in das Vierte, welches die ambivalente Zweiheit des Dritten in der Einheit anerkennt.

Wie wir unten sehen werden, wiederholt sich dieser Prozess auch in der Physik, nämlich im Phänomen der sogenannten Seltsamkeit. Es lässt sich weiter zeigen, dass dieser Austauschprozess der Zwei und der Drei noch in mehrfacher Weise im Quark-Antiquark-Sextett verborgen ist. Dieser Austausch der Attribute, in welchem in China Yin zu Yang wird, und umgekehrt, ist auch ein wesentliches Merkmal der von C.G. Jung entdeckten Synchronizität. Darin verhält sich nämlich das Innen (Yin), wie wenn es aussen wäre, und das Aussen (Yang), wie wenn es innen wäre. Dies ist ein erster Hinweis darauf, dass die Quantenphysik letztlich nach dem ergänzenden Prinzip der Synchronizität sucht.

 

6.7 Mesonen und Baryonen: Kernkraft und Atomkern

Für die weiteren Untersuchungen müssen wir aus der Welt der Quarks in jene der ursprünglichen Elementarteilchen des Atomkerns (Proton und Neutron) zurückkehren. Diese sind aus drei Quarks zusammengesetzt, welche sich nicht isolieren lassen. Diese sogenannte confinement-Hypothese (Einschluss der Quarks) erinnert unwillkürlich an jene der Trinität der Kirchenväter.

In der Physik steht nun aber dieser Trinität eine Antitrinität der Antimaterie gegenüber. Antiproton und Antineutron setzten sich nämlich aus drei Antiquarks zusammen, und auch für sie gilt das confinement. Zwischen den kern- beziehungsweise Antikern-Teilchen wirkt die Kernkraft, welche mit Hilfe sogenannter Austauschteilchen beschrieben wird. Diese Mesonen (d.h. die Kernkraft) setzen sich immer aus einem Quark und einem Antiquark zusammen. Sie existieren somit in einer Art "Zwischenwelt", die weder Materie noch Antimaterie darstellt. Es besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass eben diese "Zwischenwelt" der Kernkraft der von C.G. Jung entdeckten objektiven Psyche entspricht.

Sollte diese Hypothese sich bewahrheiten, müsste die ganze technische Entwicklung der Kernkraftwerke (und der Atombombe) in einem ganz neuen Licht gesehen werden: Diese wären demnach ein Produkt der Projektion der objektiven Psyche in die Materie. Dies wiederum könnte bedeuten, dass mit dem Betrieb solcher Kernkraftwerke destruktive synchronistische Begleiterscheinungen einhergehen werden. Aufgrund der Forschungen C.G. Jungs vermute ich, dass es sich dabei um eine zukünftige Massenhysterie in Bezug auf UFO-Phänomene handeln könnte.

 

6.8 Die Kernkraft und das ursachelose Angeordnetsein C.G. Jungs

Untersucht man die Kernkraft noch etwas genauer in Bezug auf ihre Phänomenologie, ergibt sich der Schluss, dass sie offensichtlich einem ganz bestimmten Aspekt der objektiven Psyche entspricht, nämlich deren Aspekt des ursachelosen Angeordnetseins, welches hinter dem Phänomen der Synchronizität steht.

 

6.9 Die Seltsamkeit und die Synchronizität

Wird ein Proton auf das Doppelte (1+1=2) seiner Ruhemasse beschleunigt und dann gegen ein ruhendes Proton in der Blasenkammer geschleudert (2+1=3), ergibt sich eine ganz neue Erscheinung, welche die Physiker derart verblüffte, dass sie sie kurzerhand strangeness (Seltsamkeit!) benannten: Im "kosmischen Reigen" entstehen immer mindestens zwei Teilchen, wovon das eine immer das Quark s (strange) und das andere das Quark s-quer (antistrange) enthält. Im Gegensatz zu den Quarks u (up) und d (down), dem ersten und dem zweiten Quark, kann das dritte immer nur zusammen mit seinem Antiquark, somit als ambivalente Zweiheit von Materie und Antimaterie, erzeugt werden. Erst durch diesen Prozess der Seltsamkeit wird die Definition von Antimaterie und damit der Antitrinität von anti-up, anti-down und anti-strange überhaupt notwendig.

Damit ist aber in eindrücklicher Weise gezeigt, dass sich der christlich-mystische Prozess der Wandlung des Gottesbildes in der Physik wiederholt: Bei der Erreichung der Zahl Drei (die drei Protonenmassen) und des Dritten (des strange-Quarks) setzt sich die ambivalente Zweiheit der Energie durch und das Quark-Antiquark-Sextett entsteht, welches dem Siegel Salomos der Alchemie entspricht.

Untersucht man schliesslich die Phänomenologie der Seltsamkeit etwas genauer, kommt man zum Schluss, dass sie der in die Materie projizierten Synchronizität C.G. Jungs entspricht.

 

6.10 Die Vision des Physikers Wolfgang Pauli und das neue synchronistische Bewusstsein

Im letzten Abschnitt deute ich einen Traum Wolfgang Paulis, den Marie-Louise von Franz uns erhalten hat. Darin empfiehlt eine Chinesin dem Nobelpreisträger der Physik, das Siegel Salomos durch ein Quadrat mit betontem Mittelpunkt (bzw. mit den zwei Diagonalen), d.h. durch die sogenannte alchemistische Quintessenz zu ersetzen.

Das Siegel Salomos lässt sich aufgrund der vorhergehenden Ausführungen zwangslos als ein Symbol des akausalen Angeordnetseins im unus mundus deuten. Die Quintessenz bildet ihrerseits das Symbol des Zieles des alchemistischen Opus. Schon im dritten Kapitel habe ich aber darauf hingewisen, dass die alchemistische Quintessenz als eine Überkreuzung zweier Trinitäten - somit als ein Quadrat mit verdoppeltem Mittelpunkt - angesehen werden kann. Nun kann die eine Trinität der triebhaften von Aggression, Exploration und Sexualität, die andere jener von Logos, Meditation und Eros gleichgesetzt werden. Deren Überkreuzung ergibt den verdoppelten Mittelpunkt von Exploration und Meditation. Dieser beschreibt ein erneuertes Bewusstsein, welches zugleich extravertiert (wie das herkömmliche westliche) und introvertiert (wie das östliche) orientiert ist. Diese doppelte Bewusstheit erlaubt die bewusste Erfahrung des Synchronizitätsphänomens. Die Quintessenz symbolisiert somit letztlich diese letztere. Mit ihrer Hilfe kann der latent im akausalen Angeordnetsein des unus mundus vorhandene Weltsinn herausdestilliert werden.

Lässt man sich in diesen dämmerhaften Bewusstseinszustand zwischen extravertierter Exploration und introvertierter Meditation fallen, befindet man sich sozusagen in einer "Zwischenwelt", welch jener der Kernkraft (oder der Mesonen) entspricht. Erfährt man in diesem Zustand Synchronizitäten und realisiert man deren Sinn, befreit man symbolisch gesehen die Radioaktivität (die schwache Wechselwirkung). Dies entspricht physikalisch gesehen der Befreiung eines Antineutrino aus dem Atomkern, somit also dem von Pauli entdeckten Prozesses des Betazerfalls. Antineutrinos besitzen aber ausnahmslos einen rechtsdrehenden Spin. Psychologisch gesehen symbolisieren sie deshalb neue Bewusstheit, welche aus dem kollektiven Unbewussten extrahiert worden ist. Das von mir so genannte synchronistische Bewusstsein bedeutet daher die Rücknahme der Projektion der objektiven Psyche in die Materie. Dieser Aufbau eines "inneren Atomkraftwerkes" scheint mir die notwendige Voraussetzung zur Vermeidung der apokalyptischen Katastrophe am Ende des christlichen Zeitalters zu sein.

 

Homepage Remo F. Roth

Zurück zum Beginn