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Remo F. Roth
Dr. oec. publ., Ph.D.
dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v. Franz)
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© copyright
2004
by Pro Litteris, Zurich and Remo F. Roth, Horgen-Zurich
English
version
UFO-Entführungen
aus der Sicht von Wolfgang Paulis und C.G. Jungs Hypothese der
psychophysischen Realität
Dr.
Remo F. Roth, 8810 Horgen (Zurich), Switzerland
Interview
geführt von Dennis Kirstein
Sehr
geehrter Herr Roth...
...seit
wann beschäftigen Sie sich mit dem Phänomen der UFO-Entführungen
und was war ausschlaggebend für Ihr Interesse?
Ich
habe selbst weder ein UFO in der Außenwelt gesehen noch wurde
ich je entführt, wurde jedoch zu Beginn des Jahres 1979, d.h.
also vor 25 Jahren, plötzlich von UFO-Träumen
"heimgesucht". Daher begann ich mich mit der
Problematik zu beschäftigen. Als Psychotherapeut machte ich
dann die Erfahrung, dass eigentlich recht viele Menschen von
UFO-Entführungen im
weitesten Sinn träumen, auch wenn diese nicht unbedingt einen
derart technischen Kontext beinhalten, wie er in der
UFO-Literatur immer wieder hervorgehoben wird.
...Sie
meinen also, daß
Entführungsforscher in ihren Büchern eine Selektion der besten
Fälle vorgenommen haben und es in Wirklichkeit noch weitaus
mehr Fälle, vielleicht sogar mit anderen Szenarien oder Wesen
(z.B. reptilähnliche Wesen oder Abduktion durch Militärs, wie
es von Hr. Lammer propagiert wurde), gibt?
Ein grosser Teil der UFO-Forschung berücksichtigt sowohl
die Entdeckungen der Quantenphysik als auch jene des
Tiefenpsychologen C.G. Jung nicht (weiteres dazu s. unten). So
lange sie nicht in Erwägung zieht, dass sie sowohl das
Sichtungs- als auch das Abduktionsphänomen mit Hilfe eines
Weltbildes erklären will, das auf überholten Voraussetzungen
beruht, wird sie immer nach konkret existierenden
Raumschiffen im physikalisch beschreibbaren Raumzeitkontinuum
und nach tierischen oder menschenähnlichen Außerirdischen
suchen, sie jedoch nie finden. Ganz einfach deshalb, weil diese
"Raumschiffe" und "Extraterrestrials" in
einer Zwischenwelt existieren, für die unsere Kategorien von
Raum, Zeit, Energie, Masse und Gravitation nicht gelten.
Wir müssen daher in der Abduktions-Forschung eine
wichtige gemeinsame Einsicht des Physikers und Nobelpreisträgers
Wolfgang Pauli und des Tiefenpsychologen C.G. Jung mit
einbeziehen, nämlich die Hypothese dieser neuartigen
Zwischenwelt, die Pauli die psychophysische Einheitswirklichkeit
genannt hat. Sie beschreibt eine potentielle Welt vor der Schöpfung,
die jenseits unserer Spaltung in innen und außen, in Geist und
Materie existiert. Da die Aufhebung dieser cartesischen Spaltung
in eine Raumerfahrung des Überall und in ein Zeitgefühl der
Ewigkeit hinein führt, wird das Eintauchen in diese
Zwischenwelt als die Erfahrung des Jenseits im Diesseits erlebt.
Gemäss meinen bisherigen Forschungsergebnissen wird in
den UFO-Abduktions-Phänomenen diese Zwischenwelt empirisch
beobachtbar. Mit Hilfe dieser neuen, im Prinzip jedoch gewissen
Alchemisten der Renaissance (Paracelsus, Gerardus Dorneus,
Robert Fludd) schon bekannten Prämisse sind Abduktionen sehr
gut erklärbar: Die Betroffenen werden plötzlich, spontan und
meist gegen ihren Willen in diese psychophysische
Einheitswirklichkeit hinein geworfen, in ein Jenseits der alltäglichen
Erfahrung, in dem sie dann in einem veränderten
Bewusstseinszustand (Eros-Bewusstsein, s.u.) ursachelose Neuschöpfungen
und Inkarnationen erleben (die näher erläutert werden müssten,
wozu der Platz hier jedoch fehlt).
Aus dieser potentiellen Zwischenwelt heraus kann sich im
Prinzip alles was in unserer raumzeitgebundenen Welt existiert,
aber auch mit heutigen wissenschaftlichen Mitteln Unverständliches
inkarnieren. Da diese inkarnierten Wesen aus einer fremden Welt
(der psychophysischen Realität) stammen, sind sie eben sehr
eigenartig und gleichen den in alten Mythen und Märchen
beschriebenen Engeln und Dämonen. Ihr Erscheinungsbild hängt
jedoch, wie schon der verstorbene Johannes Fiebag vermutet hat,
von der Einstellung des Bewusstseins ab
(Mimikri-Hypothese). Daher gibt es nicht nur die so oft bemühten
Grauen, sondern eine große Vielfalt derartiger Kreaturen.
...hatten
Sie im Laufe der Jahre persönlichen Kontakt zu Personen, die
meinen, von Außerirdischen entführt worden zu sein? Würden
Sie diese Personen aus Ihrer Fachkenntnis heraus als nicht
normale, vielleicht geistig kranke Personen ansehen, wie einige
skeptische Menschen es annehmen würden?
Entführungen
durch sogenannte Ausserirdische sind Grenzerfahrungen auf
Messers Schneide. Da derartige Erfahrungen ein Erleben
des Jenseits schon im Diesseits bedeuten (s.o.), beinhalten sie
die Gefahr einer sogenannten Inflation, eines Grössenwahns.
Dieser ist Ausdruck einer Geisteskrankheit, einer Psychose. Der
Kranke kann nicht mehr zwischen dem Ich und den in diesen
Erlebnissen auftauchenden archetypischen Figuren ("Göttern")
unterscheiden. Der Psychotiker identifiziert sich mit letzteren
und wird derart selbst zu einem aufgeblasenen Pseudo-Gott.
Solche Gestalten gibt es in der offiziellen UFO-Szene recht
viele. Von diesen in die Gottähnlichkeit "Ver-rückten"
grenze ich mich daher kategorisch ab.
In meiner alternativen psychosomatischen Praxis suchten
auch Menschen Hilfe, die von UFO-Träumen verfolgt wurden, sowie
einige, die Abduktionen erlebten. Sie unterscheiden sich jedoch
insofern von den obigen Psychotikern, als sie derartige
Erlebnisse nicht dazu missbrauchen, den neuen Guru zu spielen.
Da sie die über die nötige Demut verfügen, sind Sie in der
Lage, ihr Ich gegen die überwältigenden archetypischen Kräfte
abzugrenzen und ihnen deshalb nicht zu erliegen. Daher bin ich
überzeugt, dass Menschen, die diese bisweilen geradezu
herkulische Aufgabe meistern, nicht psychotisch sind, sondern
dass sie vor der kreativen Aufgabe stehen, in ein neues Weltbild
hineinzuwachsen, das ungefähr dem entspricht, das ich in diesen
Ausführungen skizziere.
Diese Menschen sprechen meist nur im ärztlichen oder
psychotherapeutischen Sprechzimmer über derartige Erlebnisse.
Doch fühlen sie sich von den meisten Psychiatern und
Psychologen unverstanden und in die pathologische Ecke gedrängt.
So sind sie
schliesslich zum Schweigen verurteilt. In dieser Situation
leiden sie jedoch äusserst intensiv und suchen schliesslich
Hilfe bei Therapeuten, die Verständnis für ihre Situation
aufbringen und ihre Schilderungen unvoreingenommen aufnehmen.
...nach
Ihrer jahrelangen Erforschung des Phänomens: Zu welcher
Ursachentheorie sind sie gelangt?
Das
UFO-Phänomen ist der beobachtbare Ausdruck einer realen Neuschöpfung,
die heute konstelliert ist, jedoch von der modernen Wissenschaft
nicht anerkannt wird, da sie mit Hilfe ihrer theoretischen
Grundlagen derartige Phänomene nicht erklären kann.
Mit C.G. Jung bin ich der Meinung, dass in der allernächsten
Zeit (Jung vermutete ungefähr 50 Jahre nach seinem Tod, das wäre
also 2011) diese Phänomene äußerst bedrohlich werden und zögere
nicht, von einer möglichen apokalyptischen Katastrophe zu
sprechen. Da diese Phänomene jedoch in der psychophysischen
Einheitswirklichkeit stattfinden, besteht eine grosse
Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Apokalypse nicht „nur“
in UFO-Erscheinungen und Abduktionen, sondern auch in ganz
anderer Weise, beispielsweise in Spuk und weiteren
parapsychologischen Phänomenen
manifestieren wird.
...der
grenzenlose technologische und gesellschaftliche Fortschritt ist
demnach eine Ursache, weshalb solche Phänomene entstehen können?
Gemäss
meinen Erkenntnissen ist es vor allem die Erfindung der
Atombombe und der Atomkraftwerke, die derart destruktiv wirkt.
Ich will diese Hypothese hier kurz erläutern: Man kann aufgrund
tiefenpsychologischer Überlegungen zeigen, dass der
Energiebegriff, wie im chinesischen Taoismus, bipolar sein muss.
Aus der Sicht der psychophysischen Realität kann man daher
sagen, dass beim radioaktiven Zerfall yang-Energie in
yin-Energie gewandelt wird. Die sogenannte Hermetische Alchemie
des Mittelalters, deren tiefste Wahrheiten die Naturwissenschaft
seit dem 17. Jahrhundert missachtet, zeigt uns weiter, dass
dieser Prozess immer von einem parallelen begleitet ist: yin
wandelt sich wieder in yang. Diese neue yang-Energie entspricht
dem UFO-Phänomen.
Da
die Physik nur yang, das heisst, die physikalische Energie
anerkennt, kann sie nicht sehen, dass – von der
psychophysischen Ebene aus gesehen -
im radioaktiven (Beta-)Zerfall yang-Energie
verschwindet und yin-Energie entsteht. Um das empirisch
beobachtbare Fehlen der yang-Energie zu erklären, hat Wolfgang
Pauli im Jahr 1930 ein neues Teilchen (Masse = Energie)
erfunden, das die fehlende Energie tragen soll, das
Antineutrino. Doch dieses narrt seither die Physiker und bringt
sie fast zur Verzweiflung, da es fast nicht nachweisbar ist und
nur indirekte Schlüsse über seine Existenz erlaubt. Ich
postuliere daher, dass dieses sogenannte Antineutrino auf der
tieferen Ebene der psychophysischen Einheitswirklichkeit
yin-Energie dastellt, woraus geschlossen werden kann, dass in
der Atombombe und im Atomkraftwerk sehr viel yin-Energie erzeugt
wird.
Diese
yin-Energie gehört somit zu der als reine Potentialität
gedachten psychophysischen Zwischenwelt, deren realisierte
Prozesse Inkarnationen in unsere raumzeitbedingte Welt
darstellen, die sich völlig unphysikalisch verhalten und dem
erwähnten Parallelprozess entsprechen. Die Transformation von
yang zu yin, die Atombombe und das AKW, und jene von yin zu
yang, das UFO-Phänomen, gehören daher zusammen wie siamesische
Zwillinge.
Da die yin-Welt physikalisch unbeobachtbar ist, scheint
es, als ob im zweiten der obigen Parallelprozesse aus dem Nichts
plötzlich etwas Quasi-Physikalisches oder Quasi-Physisches, das
heisst, etwas im Außen Beobachtbares entsteht. Das Problem ist
nur, dass nicht erklärt werden kann, woher dieses Phänomen die
dazu benötigte Energie nimmt (da es eben aus yin-Energie
entsteht, die für die Naturwissenschaft nicht existiert), und
warum es sich völlig unphysikalisch verhält (und daher von der
Wissenschaft als nicht existent erklärt wird).
...In
der einschlägigen Literatur wird meist von berühmten Fällen
wie die Entführung der Hills oder die Travis Walton-Entführung
erzählt. Welchen Fall halten Sie persönlich für den
Kniffligsten, der auch genaueren Untersuchungen standhalten
kann?
Diese Fälle interessierten mich früher, als ich mich in die
UFO-Literatur eingelesen hatte. Heute interessieren mich die
zeitgenössischen "Fälle", das heisst, die Träume,
Visionen und "inneren Reisen" meiner Klientinnen und
Klienten. Dabei ist zu betonen, dass diese Phänomene, eben weil
sie aus der psychophysischen Einheitswirklichkeit stammen, von
den Betroffenen viel körperlicher erlebt werden, als gewöhnliche
Träume („Das war mehr als ein Traum…“). Die uns gewohnten
Raum- und Zeitvorstellungen lösen sich darin auf, und die
Gravitation wird durch antigravitative Phänomene ergänzt.
Daher entsprechen diese „Mehr-als-ein-Traum“-Erlebnisse den
Abduktionen.
...nun
gibt es, gerade in den USA, renommierte Forscher, die sich in
ihrer Freizeit dem Thema widmeten und zur Ansicht gelangten,
dass wir es hier mit einem realen Phänomen, sprich tatsächlichen
Entführungen durch Außerirdische, zu tun haben. Allen voran
Wissenschaftler wie Budd Hopkins und John E. Mack schrieben Bücher,
die zu Weltbestsellern wurden. Was halten sie von diesen
Personen und ihren Theorien?
Meines
Erachtens ist das Abduktions-Phänomen sehr real, jedoch nur in
einem veränderten Bewusstseinszustand wahrnehmbar, den ich das Eros-Bewusstsein
nenne. Dieses ist komplementär zum
„normalen“ Bewusstsein gedacht, das ich das
Logos-Bewusstsein nenne. Es lässt sich feststellen, dass im
Moment der Entführung der betroffene Mensch in diesen
"altered state" des Bewusstseins fällt.
Da darin Raum und Zeit ganz anderen Kriterien entsprechen
als in unserem Normalbewusstsein (die Erfahrung von Raum und
Zeit ist vom Zustand des Bewusstsein abhängig), können wir das
naturwissenschaftliche Paradigma nicht mehr auf Abduktions-Phänomene
anwenden.
Ich bin daher überzeugt, dass die Hypothese der Außerirdischen
nicht notwendig ist. Was die UFOlogen Extraterrestrials
nennen, sind zu lebender Materie verdichtete energetische Felder
der psychophysischen Einheitswirklichkeit, in der es keinen Raum
und keine Zeit und damit auch keine Gravitation im
physikalischen Sinn gibt. Aus diesem energetischen Feld der
„Zwischenwelt“, dem „Immer-Überall“, inkarnieren sich
sowohl geistige als auch körperliche Phänomene in unsere
raumzeitlich bedingte Welt. Von Ausserirdischen zu reden macht
daher keinen Sinn mehr.
John E. Mack hat meines Erachtens mit wissenschaftlicher
Akribie und Ehrlichkeit ganz wichtige Grundlagenforschung
betrieben, die ich sehr schätze. Ich weiss jedoch nicht, wie
weit es ihm möglich war, die von Pauli und Jung postulierte
Hypothese der psychophysischen Einheitswirklichkeit mit
einzubeziehen.
Budd Hopkins ist ein Künstler, daher viel mehr in der
rechten Gehirnhälfte zuhause und so nahe an dem, was ich das Eros-Bewusstsein
nenne. Seine Erfahrung, dass sich die
„Extraterrestrials“ für alle Körperteile ausser für das
Herz der Entführten interessieren, finde ich äusserst
interessant. Offensichtlich müssen wir Menschen diesen
„Herz-Standpunkt“ beisteuern!
Seit den Entdeckungen von Michael Gershon vor etwas mehr
als 20 Jahren wissen wir, dass wir auch im Bauch ein Gehirn
haben, das unabhängig vom Kopfhirn funktioniert. Gemäss meiner
Erfahrung hat das Abduktions-Phänomen sehr viel mit einer - in
diesem Fall unbewussten - Beziehung zum Bauchhirn, dem
Instrument des Eros-Bewusstsein, zu tun. Ja, es scheint, dass
eine der wesentlichen Absichten der UFO-Entitäten darin
besteht, uns zwingen zu wollen, wieder einen bewussten Kontakt
zum Bauchhirn aufzunehmen.
Ich
bin künstlichen Eingriffen bei der Behandlung von
Abduktiosopfern, also
auch der regressiven Hypnose gegenüber skeptisch eingestellt,
da derart die Erlebnisse verfälscht werden können. Ich beschränke
mich auf natürliche Techniken, wie die Beobachtung von Träumen
und die Technik der Körperzentrierten Imagination.
...um
es kurz zu fassen: UFO-Entführungen, wie sie uns in Büchern
beschrieben werden, finden physikalisch also nicht statt?
Ich
würde sagen: Nicht ausschliesslich physikalisch, das heisst,
nicht in einer nur im Aussen definierten, vom inneren Erleben
unabhängigen Welt. Die Abduktions-Opfer werden in eine Welt
entführt, die weder nur-physikalisch noch nur-psychisch ist,
sondern in einem "Innen/Außen" besteht, eben der
psychophysischen Zwischenwelt, die für
die heute verspottete mittelalterliche Alchemie noch lebendige
Erfahrung war.
Es war sinnigerweise einer der Mitbegründer der
Quantenphysik, der schon erwähnte Nobelpreisträger Wolfgang
Pauli, der die Forderung aufgestellt hat, dass wir auf höherem
wissenschaftlichen Niveau - d.h. unter Einbezug der Erkenntnisse
der modernen Physik und der
Tiefenpsychologie C.G. Jungs - zu dieser Welt der alten
Alchemisten zurückkehren müssen, um eine neue Wissenschaft zu
begründen, die die Physik, die Tiefenpsychologie und die
Parapsychologie vereinigt und dadurch natürlich zu einer Art
Metatheorie wird, die die Phänomene auf einer erweiterten Basis
wird erklären können. Ich betrachte daher - im Gegensatz zu
den meisten Psychologen und Psychiatern - diese
psychophysische Einheitswirklichkeit, in die die Opfer entführt
werden, als äusserst real, aber eben nur in einem veränderten
Bewusstseinszustand wahrnehmbar, in den die Betroffenen im
Moment der
Erscheinung unbewusst hinein geworfen werden.
Man sollte daher im Zusammenhang mit den UFO-Entführungen
vor allem auch diese veränderten Bewusstseinszustände noch
viel genauer untersuchen. Dabei wird man sehen, dass sie mit den
Zuständen in der OOBE und in Nahtoderlebnissen sehr nahe
verwandt sein dürften.
Dies wiederum lässt aufhorchen, kann man doch so den
Schluss ziehen, dass das Prinzip hinter den UFOs uns
offensichtlich in eine Welt "entführen" will, in der
wir wieder in Kontakt sind mit den Jenseitigen - wie die
archaischen Völker und ihre Schamanen.
Ich
habe tatsächlich des öfteren festgestellt, dass Menschen mit
Abduktions-Erlebnissen vor der Lebensaufgabe stehen,
anzuerkennen, dass sie in irgend einer Form zum Schamanen werden
müssen, zur Heilerin, die mit Hilfe "magischer",
naturwissenschaftlich unerklärlicher Mittel heilen kann.
...als
ein Beweis für Abduktionen durch Außerirdische werden
vereinzelt Implantate gezeigt. Vor allem über das Internet
halten sich solche Gerüchte am Leben. Was können Sie hierzu
sagen?
Die
Implantate sind meist nicht beständig. Das zeigt, dass sie eine
Substanz darstellen, die der oben beschriebenen Zwischenwelt
angehört. Sie sind sozusagen nur quasi-materiell und lösen
sich daher meines Wissens des öfteren im Nichts auf.
...im
Zusammenhang mit den UFO-Entführungen haben Sie sicherlich auch
einiges über das UFO-Phänomen allgemein kennengelernt. Wie ist
ihre Meinung hierzu?
Ich teile die Meinung vieler meiner Kollegen nicht, dass es sich
dabei um Projektionen subjektiver Probleme an den Himmel,
psychotische Wahnvorstellungen (ausser bei den Gurus, s.o.),
"Nichts-als"-Phänomene, zensurierte Bilder, die das
eigentliche Trauma verschleiern, usw. handelt.
Ich bin heute, wie gesagt, im Gegenteil davon überzeugt,
dass das UFO- Phänomen ein sehr reales ist, das jedoch mit den
Beobachtungsmitteln der Naturwissenschaft, vor allem mit Hilfe
des durch das menschliche Bewusstsein in Raum und Zeit fixierten
naturwissenschaftlichen Experiments (in dem angenommen wird,
dass dessen Zeitpunkt und Ort willentlich gewählt werden können),
nicht beobachtbar ist. Es liegt in der Natur des UFO-Phänomens,
dass es ursachelos, indeterministisch, spontan ist und daher in
gewissen spezifischen Individuen plötzlich und völlig
unvorhersehbar auftaucht, des öfteren mit äußerst
gravierenden psychischen oder physischen
"Nebenwirkungen".
Die von mir in den letzten 30 Jahren entwickelte
Theorie besagt, dass wir in einer Zeit leben, in der eine völlig
neue Welt sich inkarnieren will. Diese sogenannte creatio
continua, das heisst, die Möglichkeit jederzeit
auftauchender spontaner und genuiner Neuschöpfungen
("Wunder" im christlichen Glauben; Magie der Götter
in den paganen Kulturen) als Kompensation zum einmaligen big
bang, ist heute in höchstem Masse konstelliert, da wir
diese creatio continua infolge der künstlichen Erzeugung von Radioaktivität
provozieren. Es ist daher eine Zeit zu erwarten, in der die Zahl
dieser Ereignisse dramatisch zunehmen wird.
Ob die dadurch ausgelöste neue Schöpfung konstruktiv
oder destruktiv sein wird, dürfte meines Erachtens wesentlich
davon abhängen, ob die Wissenschaft zur Einsicht gelangen kann,
dass es eben gewisse schicksalshaft ausersehene Menschen sind,
deren Beobachtungen derartiger Inkarnationsphänomene in einem
veränderten Bewusstseinszustand die oben angetönte Metatheorie
weiter entwickeln helfen werden. Die Quantenphysik hat uns nämlich
gelehrt, dass nur mit Hilfe einer Beobachtung aus einem Zustand,
den man potential being nennt, eine Inkarnation in die Realität unserer
raum- und zeitgebundenen Welt stattfinden kann. Die Beobachtung
derartiger Inkarnationsphänomene wird daher außerordentlich
wichtig werden. Naturgemäss dürfte sie vor allem durch
Menschen erfolgen, die UFO-Abduktionen erleben (sich jedoch der
Guru-Laufbahn verweigert haben).
Kurz: Das UFO-Phänomen zeugt von einer drohenden
apokalyptischen Gefahr, die jedoch mit Hilfe einer Wandlung
unseres Bewusstseins, einer Transformation unserer einseitigen
naturwissenschaftlichen Anschauung in eine erweiterte Weltsicht
und mit Hilfe tief introvertierter Imaginationen Einzelner in
einen konstruktiven Prozess gewandelt werden kann. Nur wenn wir
akzeptieren, dass in unserer Zeit eine potentielle Neuschöpfung
im Sinne einer creatio
continua konstelliert ist, die wir mit Hilfe einer
vorurteilslosen Haltung durch Beobachtung inkarnieren helfen müssen,
wird die Menschheit eine Überlebenschance haben.
...nun
gibt es ja den berühmten Ausspruch, dass es zwischen Himmel und
Erde genügend Raum für unbekannte Phänomene gibt. Geben Sie
diesen Phänomenen, also den Grenzwissenschaften (UFO, Spuk,
Psi...) allgemein, eine Chance oder glauben Sie, dass
letztendlich doch alles irgendwie erklärbar ist?
Meine Theorie erklärt den psychophysisch-archetypischen
Hintergrund des Auftretens solcher naturwissenschaftlich nicht
erklärbarer Phänomene. Sie kann und will jedoch nicht das Wann
und Wo derartiger Phänomene mit Hilfe kausaler oder statistisch
kausaler Gesetze erklären, da es sich bei den UFO-Phänomenen
um singuläre akausale Ereignisse im Sinne der Quantenphysik
handelt. Dies sei am Beispiel des natürlichen radioaktiven
Zerfalls erklärt: Wenn man eine radioaktive Substanz
betrachtet, die relativ wenige Atome, sagen wir 20, enthält,
kann kein Mensch und auch kein mathematisches Gesetz
voraussagen, welches Atom wann als nächstes zerfallen wird.
Genau so muss man sich auch die Situation des Schöpfungsaktes
gemäss der creatio
continua bzw. im UFO-Phänomen vorstellen. So wie wir von
den 20 radioaktiven Atomen nur sagen können, dass mit
Sicherheit irgendwann irgendeines in der Zukunft zerfallen wird,
können wir auch nur schliessen, dass mit Sicherheit irgendwo
und irgendwann weitere UFO- und Abduktions-Phänomene geschehen
werden. Wir können jedoch prinzipiell nichts darüber aussagen,
wann und wo sich der nächste Schöpfungsakt ereignen wird.
Es
ist dieses neue Denken, das den singulären ursachelosen Schöpfungsakt
– das magische Wunder – als gleichberechtigt zum kausalen
Geschehen betrachtet, das eigentlich heute, mehr als 100 Jahre
nach der Entdeckung der natürlichen Radioaktivität,
selbstverständlich sein sollte. Doch wird diese logische
Notwendigkeit des Einbezugs des singulären akausalen
Einzelfalles in eine Theorie der Naturerklärung, das heisst,
die Möglichkeit einer spontanen Schöpfung und Inkarnation, in
wissenschaftlichen Kreisen noch nicht anerkannt. Man
argumentiert weiterhin kausal oder statistisch kausal und
versteht nicht, dass akausale, indeterministische, "zufällige"
Schöpfungsereignisse existieren müssen, die man nicht auf die
Logik von Ursache und Wirkung zurückführen kann („Das
geschieht, weil …“, usw.). Auch in der Psychologie und
Psychotherapie argumentieren 99,9 % der Ärzte und Therapeuten
immer noch kausal, obwohl man darin viele derartige "zufällige"
Spontanereignisse (sogenannte Synchronizitäten) beobachten
kann, die empirisch beweisen, dass wesentliche Aspekte des
Lebens nicht kausal sondern final ablaufen, das heisst, keine
Ursache besitzen, sondern einem vorbestimmten Ziel zustreben.
...gibt
es irgendwelche Bücher, Internetseiten oder sonstige
Publikationen zum Thema der UFO-Entführungen, die Sie unseren
Lesern ans Herz legen würden?
Meine Forschung ist, so viel ich weiß, im Moment noch die
Einzige, die die Hypothese der psychophysischen
Einheitswirklichkeit (W. Pauli, C.G. Jung), die Überwindung der
Spaltung von Materie und Psyche, berücksicht und anstrebt. Das
einzige mir bekannte Buch, das sich – in einer ähnlichen,
jedoch mehr poetischen Form – mit dem Phänomen
auseinandersetzt, ist Veronica Goodchilds Eros
and Chaos (Nicolas-Hays, York Beach, Main, USA, 2001).
Goodchild erlebte selbst eine UFO-Nahsichtung und interpretiert
diese auf dem Hintergrund von C.G. Jungs und Marie-Louise von
Franz’ tiefenpsychologischen Einsichten. Ferner kann ich auf
meine Webseite (www.psychovision.ch) verweisen, in der gewisse Aspekte meiner
Theorie an Beispielen erläutert werden.
Zur Person:
Dr. Remo
F. Roth arbeitet in Zürich in seiner Praxis für alternative
Psychosomatik und zukunftsgerichtete Traumdeutung.
Er beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem UFO-Phänomen.
Aufgrund seines Berufes kam er im Laufe der Jahre mit Personen
in Kontakt, die Opfer von UFO-Entführungen – sei es in Träumen
oder in der äusseren Realität - geworden waren.
Bis zur Formulierung einer konsistenten Theorie auf der
Grundlage der Vereinigung quantenphysikalischer und
tiefenpsychologischer Prinzipien in der psychophysischen
Einheitswirklichkeit während der letzen zwei Jahre, forschte
Remo Roth mehr im Hintergrund, sodass er vielen
UFO-Interessierten noch nicht bekannt sein dürfte. Er
publiziert vor allem im Internet (www.psychovision.ch),
und weitere Publikationen aus seiner Feder sind geplant.
weitere
Artikel zum UFO-Phänomen:
www.psychovision.ch/ufnw/ufofrsch.htm
und
www.psychovision.ch/ufnw/ufberdtg.htm
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