Remo F. Roth

Dr. oec. publ., Ph.D.

dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v. Franz)


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UFO-Erfahrungen

aus tiefenpsychologischer Sicht

 

Die UFO-Forschung nimmt heute im allgemeinen an, dass UFOs einen materiellen Aspekt besitzen. Doch ist ihr psychischer Aspekt unübersehbar. Daher hat schon C.G. Jung vermutet, dass UFOs ihren Ursprung letztlich in einer Welt jenseits der Spaltung von Psyche und Materie, von Aussen und Innen, von Makrokosmos und Mikrokosmos haben. Diese zugleich äussere und innere Welt war für das Mittelalter noch eine natürliche Erfahrung. Die mittelalterliche Naturphilosophie nannte sie den unus mundus, die potentielle Einheitswelt hinter der künstlichen Spaltung von Psyche und Materie.

Wie die parapsychologischen Kartenexperimente von Joseph B. Rhine zeigen, steht die Auffassung Newtons, dass Raum und Zeit auf eindeutige Art und Weise quantitativ messbar und in absoluten Masszahlen darstellbar sind, auf wackligen Füssen. Wir müssen im Gegensatz zur heute herrschenden Meinung annehmen, dass Raum und Zeit im Bereich der objektiven Psyche (des kollektiven Unbewussten) eine elastische Qualität besitzen. Im Extremfall können diese in der Seele eines Individuums auf einen unendlich kleinen Punkt zusammenschrumpfen. Der ganze Kosmos scheint dann in einem bestimmten Menschen konzentriert, das mittelalterliche Konzept der Übereinstimmung von Makrokosmos (Universum) und Mikrokosmos (Seele und Körper des Menschen) feiert ein comeback.

C.G. Jung hat auf dieser Idee der Elastizität der Raumzeit, von der er zum ersten mal von Einstein hörte, seine empirisch (durch persönliche Erfahrung jedes Einzelnen) nachweisbare Theorie der Synchronizität aufgebaut.

Wenn jemand über längere Zeit ganz bewusst sowohl die Träume als auch die äusseren Ereignisse beobachtet, wird sie oder er des öfteren folgenden Typus des Geschehens beobachten: Nach einem eindrucksvollen Traum geschehen kurze Zeit später in der Aussenwelt sinnähnliche Ereignisse. So erzählt Jung in einem Brief, dass er mit einer Klientin im Wald spazieren ging, wobei sie ihm einen Kindertraum von einem Geisterfuchs erzählte. In diesem Moment kommt tatsächlich ein Fuchs aus dem Unterholz und läuft eine geraume Zeit vor ihnen auf der Waldstrasse in die gleiche Richtung - ein äusserst seltsames Verhalten. Eine magische Weltsicht deutet dieses Ereignis dahingehend, dass der Traum den Fuchs mit irgendwelchen magischen Mitteln hergezaubert hat. Jung hat diese unwissenschaftliche Haltung abgelehnt und für die Erklärung solcher und ähnlicher Ereignisse seine Synchronizitätshypothese aufgestellt: Die beiden Ereignisse sind kausal nicht verbunden, doch ihre relative Gleichzeitigkeit will uns einen gemeinsamen Sinn nahelegen. Die psychotherapeutische Erfahrung zeigt, dass die Extraktion dieses gemeinsamen Sinnes (im vorliegenden Fall wahrscheinlich, dass die Frau viel mehr ihren ”inneren Fuchs” leben sollte) aus einer seelischen Stagnation hinaus- und in eine neue Lebensdynamik hineinführt.

Jung verbindet die zwei Ereignisse einer Synchronizität durch einen gemeinsamen Sinn. Wenn wir nun annehmen, dass Raum und Zeit in der Psyche eines Beobachters elastisch sein und auf einen winzigen Punkt zusammenschrumpfen können, lässt sich auch eine andersartige Verbindung zwischen den beiden Ereignissen der Synchronizität finden: Inneres und äusseres Ereignis bilden insofern eine Einheit, als sie zu einem neuen Typus eines psychophysischen Ereignisses gehören. Dieses Ereignis findet innerseelisch gesehen in einem einzigen, unendlich kleinen Punkt statt, nur das Bewusstsein erlebt die beiden Ereignisse noch als relativ getrenntes inneres und äusseres, sinnähnliches Geschehen.

Es ist einzig unsere rein quantitative Auffassung von Raum und Zeit, welche verhindert, dass wir einsehen können, dass Menschen, die Synchronizitäten bewusst erleben, mit dieser Einheitswelt (unus mundus) jenseits von Psyche und Materie in Kontakt getreten sind. Wie das Mittelalter richtig erkannt hat, befinden sich in dieser Einheitswelt potentielle Schöpfungsakte der Weltseele (anima mundi; s. dazu wseele.htm und wseele2.htm). Die Beobachtung und Deutung einer Synchronizität verhilft dieser potentiellen Schöpfung zur Inkarnation im Hier und Jetzt des empirischen Menschen.

Aber was hat dies alles denn mit UFOs zu tun?

Immer mehr Menschen erzählen uns heute, dass sie von UFOnauten entführt worden sind. Dabei betonen sie, dass diese Erlebnisse nicht einfach fantasiert sind. Auch als normale Träume wollen sie diese Geschehnisse nicht anerkennen, da sie instinktiv spüren, dass diese Erlebnisse neben dem psychischen auch einen physischen Aspekt besitzen.

Sind diese Menschen in die oben erwähnte Einheitswelt eingetaucht? Wären demnach UFO-Entführungen erzwungene Ausflüge dieser Menschen in die Einheitswelt des unus mundus? Wollen diese Ereignisse uns sagen, dass die Entführung in diese Einheitswelt im Aussen gewaltsam geschieht, weil wir uns ihr und damit den UFOnauten nicht über unsere psychische Innenwelt annähern wollen? Viele Indizien weisen darauf hin, dass dem tatsächlich so ist.

Die Hypothese eines Ursprungs der UFOs und UFOnauten im unus mundus führt zur logischen Folgerung, dass diese Einheitswelt von unserem Bewusstsein sowohl im Aussen der Materie als auch im Innen der Psyche wahrgenommen werden kann. Da unser Zeitgeist eine individuelle Beziehung zur Innenwelt immer mehr ablehnt, sind wir von der Möglichkeit abgeschnitten, uns von der inneren, psychischen Seite her den UFO- und Entführungsphänomenen anzunähern. Es besteht aber eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass die UFOnauten eben diese innerseelische Annäherung fordern. Da wir dieser Forderung nicht nachkommen und immer alles nur aussen sehen wollen, beginnen diese mit dem absoluten Wissen (C.G. Jung) ausgestatteten Wesen destruktiv zu wirken.

In meiner psychotherapeutischen Tätigkeit begegnen mir immer wieder Menschen, welche von UFO-Nahsichtungen und Entführungen berichten. Ich versuche ihnen dazulegen, dass die gegen ihren Willen erfolgten UFO-Nahsichtungen und Entführungen ihnen zeigen wollen, dass sie die Welt der UFOs und UFOnauten bewusst in ihrem Inneren erfahren sollten.

Diese innere UFO-Welt (vgl. dazu auch Das UFO trägst du in deinem Bauch) entspricht dem subtle body, dem Hauchkörper. Er wird erfahrbar, wenn wir uns bemühen, aus unserer Identifikation mit dem Kopfhirn auszusteigen um derart in unseren Bauch hinunter zu gelangen. Dort finden wir das von mir so genannte Bauchhirn, das uns mit Hilfe imaginativer Techniken die von mir so genannte "Innenansicht des Körpers" erfahren lässt.

Da unsere Identifikation mit dem Kopf heute derart gross ist, können wir uns jedoch kaum von dieser lösen. So braucht es dann meistens eine schwere Krankheit oder starke psychosomatische Symptome, bis wir bereit sind, in den Prozess der Symptom-Visualisierung (oder Symptom-Symbol-Transformation) einzusteigen, um derart den inneren Hauchkörper erleben zu lernen.

Wie sich eine solche Entwicklung in der therapeutischen Praxis zeigen kann, soll der folgende Traum eines ungefähr 50jährigen Mannes darlegen. Er hatte meine Praxis aufgrund psychosomatischer Symptome aufgesucht und zu deren Behandlung die von mir vorgeschlagene Symptom-Symbol-Transformation erlernt und angewendet. Darauf träumte er:

 

Traum vom Insekten-U-Boot, das seine Radioaktivität auf mich überträgt:

"Ich befinde mich auf einem Unterseeboot in den Tiefen des Meeres. Dort bin bin 'radioaktiv' geworden (vgl. dazu Das UFO, die Radioaktivität und die Synchronizität). Einmal sehe ich dieses U-Boot von vorne und stelle erstaunt fest, dass es auch ein riesiges Insekt ist. So gleicht vor allem sein Vorderteil einem Insektenkopf. Allerdings sind seine typischen Facettenaugen nach innen gewölbt. Dieses U-Boot-Insekt erinnert mich derart auch an eine Kombination von UFO und UFOnautin (E.T.; es ist eine Frau). Es scheint zudem, dass eben dieses die Fähigkeit besitzt, diese 'Radioaktivität' auf mich zu übertragen. Damit verbunden scheint die Fähigkeit der Telepathie und der Präkognition, aber auch der 'Zeit- und der Raumreise' zu sein, d.h. ich bin plötzlich in früheren Zeiten und an historischen Orten, ohne allerdings - im Gegensatz zu den Out-of-body-Erfahrungen - mich ausserhalb des Körpers zu spüren."

 

Zu meinem grossen Erstaunen träumen Menschen, die die oben vorgeschlagene Technik erlernt haben, immer wieder davon, dass sie "radioaktiv" geworden sind. Es dauerte einige Zeit, bis ich diesen Zusammenhang entschlüsseln konnte. Es zeigte sich dann, dass das wissende Zentrum des kollektiven Unbewussten (vorbewusstes oder absolutes Wissen gemäss C.G. Jung) mit dem Ausdruck "Radioaktivität", wie der Träumer richtig erkannt hatte, ausdrücken will, dass diese Menschen einige oder alle der obigen parapsychologische Fähigkeiten besitzen. Dass der Träumer des obigen Traumes ein Insasse des U-Bootes unter Wasser geworden ist, bedeutet, dass er einen Kontakt mit seinem svadhisthana-Chakra (vgl. dazu Bilder aus dem Bauch) erreicht hat. Eben der Kontakt mit diesem Chakra, das offensichtlich auch ein UFO darstellt, verleiht aber die oben geschilderten parapsychologischen Fähigkeiten. Der grobmaterielle Aspekt (sthula) der Chakras entspricht dem vegetativen Nervensystem. Dieses wird in Träumen sehr oft als Insekt dargestellt. Als Unterseeboot-Insekt vereinigt dieses Gefährt diesen sthula-Aspekt mit dem suksma-Aspekt des Körpers, wobei letzterer dem nur innerlich erfahrenen subtle body entspricht. Der Traum zeigt also, dass der Träumer in die Lage versetzt worden ist, sthula in suksma zu transformieren. Eben diese Transformation soll aber mit obiger Visualisierungstechnik erreicht werden.

Der Traum bestätigt uns, dass die vorgeschlagene Technik für den Träumer stimmt. Dies zeigte sich auch darin, dass er mit deren Hilfe seine psychosomatischen Symptome (= Symptome des vegetativen NS) zum Verschwinden bringen konnte. Der Traum zeigt weiter, dass der Hintergrund dieser Symptome offensichtlich seine vernachlässigten medialen Fähigkeiten waren. Eben diese stehen (unter anderem) gemäss meiner bisherigen Erfahrung auch hinter dem UFO- und Entführungssyndrom.

Der Traum ist auch darum sehr interessant, weil er die UFO-Symbolik mit der Wassersymbolik (und nicht etwa mit der Luft, dem Himmel, dem Kosmos, usw.) verbindet. Wie ich im oben erwähnten Artikel Das UFO trägst du in deinem Bauch gezeigt habe, bedeutet diese Verbindung, dass der Träumer das UFO als subtle body-Phänomen in seinem eigenen Bauch erlebt und es nicht mehr an den Himmel projiziert. Diese Verlegung stellt einen grossen Fortschritt dar, da er nun bewusst mit dem Phänomen umgehen kann und nicht in Gefahr ist, unbewusst dessen Opfer zu werden, d.h. er vermeidet derart die Gefahr, in einer Entführung (abduction) von UFOnauten verfolgt, gepeinigt, operiert, zerstückelt oder gar vergewaltigt zu werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht in der Tatsache, dass der Traum die physikalische Radioaktivität mit dem UFO-Phänomen verbindet. Dieser Zusammenhang ist wahrscheinlich, wie ich in meinem Artikel   Radioaktivität und Synchronizität im Briefwechel zwischen Wolfgang Pauli und C.G. Jung gezeigt habe.   


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