Praxis für Alternative Psychosomatik und Traumdeutung, Dr. Remo F. Roth, CH-8001 Zürich

Remo F. Roth

Dr. oec. publ., Ph.D.

dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v. Franz)

 

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Stichworte:

creatio continua "Immer-Überall"


 Das UFO trägst du in deinem Bauch

Eine empirische Deutung des UFO-Phänomens auf dem Hintergrund des

Synchronizitätsprinzips und der archetypischen Psychosomatik

 

Erschienen in Johannes Fiebags letztem Buch Besucher aus dem Nichts, UFO-Enführte berichten, Knaur, München, 1998, S. 189ff.

 


1. Einführung

2. Der Traum vom „Affen-Christus", der zugleich ein UFO ist

3. Die Visualisierung

4. Das Zentrum negentropischer Energie im Bauch

5. Der alchemistische Transformationsprozess des Paracelsus

6. Die tiefenpsychologisch-psychophysische Visualisierungstechnik und der Tantrismus

7. Der Traum vom UFO am Üetliberg

8. Das UFO trägst du in deinem Bauch


 

1. Einführung:

 

Im Jahr 1952 publizierte C.G. Jung zusammen mit dem Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli ein Buch mit dem Titel Naturerklärung und Psyche. Es enthält seine in der empirischen Praxis gefundene Synchronizitätstheorie. Als Synchronizität bezeichnet Jung die von einem Individuum erfahrene, sinnvolle Übereinstimmung zwischen einem Ereignis der Innenwelt und einem solchen der Aussenwelt. Diesen synchronistischen Geschehensmodus postuliert Jung zudem als das eigentliches Gegenprinzip zur heute alleinherrschenden Kausalität. Während diese letztlich in die Entropie und in den Wärmetod des Universums hineinführt, beinhaltet das synchronistische Prinzip einen negentropischen, das heisst, höhere Ordnung aufbauenden, ja, vielleicht sogar einen weltschöpferischen Faktor.

Jung bringt in seinen Briefen eine eindrückliche Erfahrung einer Synchronizität : "Zum Beispiel gehe ich mit einer Patientin im Wald spazieren. Sie erzählt mir den ersten Traum ihres Lebens, der einen unauslöschlichen Eindruck auf sie machte. Sie hatte einen Geisterfuchs gesehen, der die Treppe in ihrem Elternhaus herunterlief. In diesem Augenblick kommt, keine vierzig Meter von uns entfernt, ein wirklicher Fuchs unter den Bäumen hervor und läuft ein paar Minuten lang ruhig den Weg vor uns her. Das Tier verhält sich so, als wäre es Partner in der menschlichen Situation."

Die Deutung dieser Synchronizität besagt in etwa, dass die Träumerin sich - symbolisch gesprochen - viel mehr von ihrem „inneren Fuchs" führen lassen müsste, das heisst, dass sie wieder zu ihrer instinktiven Schlauheit zurückfinden muss.

Als Jung sich entschloss, mit seiner Klientin in den nahen Wald spazieren zu gehen, dürfte er einem spontanen Entschluss gefolgt sein, der sich ihm von innen her aufgedrängt hatte. Es zeigt sich also, dass das Unbewusste gewusst hatte, dass in der Aussenwelt ein Fuchs erscheinen wird. Andererseits „wusste" der reale Fuchs, dass er genau in dem Moment auftauchen sollte, als die Frau ihren Traum vom Geisterfuchs erzählte. Solche synchronistische Ereignisse, die meist einen emotional tief aufwühlenden Eindruck hinterlassen, zeigen uns daher, dass hinter unserer Spaltung der Welt in Materie und Psyche, in Aussen und Innen, eine Einheitswelt existieren muss. Diese hat die mittelalterliche Naturphilosophie den unus mundus (die Eine Welt) genannt. Dieser bezeichnet dort „den potentiell im Geiste Gottes zeitlos präexistenten Weltstrukturplan oder Vorentwurf des Kosmos, nach welchem Gott die aktuelle Schöpfung verwirklichte" .

Die Personifikation des energetische Prinzips, welche diesen potentiellen Plan der Welt in einem Schöpfungsakt inkarniert, nannte das Mittelalter die anima mundi oder die Weltseele. Sie wird auch als die „Werkmeisterin aller Dinge" bezeichnet und gehorcht der sogenannten creatio continua, der immerwährenden Potenz, jederzeit (!) neue Schöpfung aus sich heraus kreieren zu können. Derart wird sie zum eigentlichen Gegenprinzip des christlichen Gottes, welcher seinerseits der creatio ex nihilo, der einmaligen Schöpfung der Welt aus dem Nichts, unterworfen ist.

Damit die Weltseele ihr segensreiches Wirken entfalten kann, muss sie vorerst durch den Menschen aus der Materie erlöst werden. Dieses Ziel wird im alchemistischen Opus (Werk) des Mittelalters und der frühen Neuzeit vor allem durch Paracelsus und seinen Schüler Gerhard Dorn (Dorneus) angestrebt. Da die Materie des Alchemisten noch beseelt ist und zudem ein weiblich-göttliches Prinzip darstellt, beinhaltet das Opus die äusserst ketzerische Idee der Erlösung einer weiblichen Gottheit aus der Materie durch den Menschen. Mit der Zündung der Atombombe im Jahr 1945, einer vollständigen Energetisierung der Materie, wurde die konkretistisch-extravertierte Variante dieses Opus in die Wirklichkeit umgesetzt. In unbewusster und daher äusserst destruktiver Art und Weise hat die Nachfolgerin der Alchemie, die Naturwissenschaft des 20. Jahrhunderts, derart das Ziel der Selbstvergottung des Menschen erreicht. Ihr eigentliches Anliegen, den introvertiert-psychophysischen Parallelprozess der Erlösung und Deifizierung der Weltseele (Körperseele) aus dem eigenen Körper, konnte die Alchemie infolge ihres christlichen Vorurteils nicht zu Ende führen. Daher ist eben dieses Geschehen am Beginn des 21. Jahrhunderts konstelliert. Wie die folgenden Ausführungen zeigen werden, hängt das UFO- und Entführungs-Syndrom mit diesem noch nicht vollendeten Prozess zusammen.

Die aus der Materie befreite Weltseele ist vor allem mit der Symbolik des Runden verbunden (vgl. dazu Die alchemistische Weltseele, das kollektive Unbewusste C.G. Jungs und die Konzepte der modernen Physik). Daher ist für sie auch die kreisende Bewegung typisch. Eben diese Merkmale sind aber charakteristisch für viele UFO-Sichtungen. Diese und viele weitere Eigenschaften zeigen, dass die Phänomenologie der UFO- und Entführungserfahrungen im Wesentlichen mit jener der mittelalterlichen Weltseele übereinstimmt. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass das UFO- und Entführungsphänomen uns darauf hinweisen will, dass wir vor einer entscheidenden Wende der menschlichen Kultur stehen, in welcher sich die oben erwähnte Einheitswelt (unus mundus) und ihr energetisches Prinzip, die Weltseele (anima mundi) der mittelalterlichen Naturphilosophie, in unserem Bewusstsein neu inkarnieren wollen.

Diese das Innen und das Aussen wiedervereinigende Weltseele hat C.G. Jung als das sogenannte kollektive Unbewusste wiederentdeckt. Wie das Synchronizitätsphänomen beweist, ist dieses Unbewusste nicht, wie meist irrtümlicherweise angenommen wird, nur psychisch. In seinen tiefsten Schichten ist es weder physisch noch psychisch, sondern es stellt eine uns heute noch sehr wenig verständliche, hauchkörperartige Welt dar, in welcher die Raumzeit und die Gravitation der Physik aufgehoben scheinen. Deren energetische Abläufe sprechen den physikalischen Gesetzen Hohn, da sie unter anderem von negentropischen, das heisst Leben und Ordnung aufbauenden, sowie von heilenden Phänomenen begleitet sind.

Wie die oben zitierte Synchronizität zeigt, verfügt diese tiefste Schicht des kollektiven Unbewussten zudem über ein von Jung so genanntes „absolutes Wissen", welchem telepathische und präkognitive Fähigkeiten eignen, so dass es das Wissen unseres Bewusstseins bei weitem übersteigt. Dieses bildhafte Wissen vermittelt uns die Weltseele einerseits über Träume, Imaginationen und eigentliche Visionen, andererseits aber, wie oben dargelegt, auch über Synchronizitäten und, wie wir sehen werden, über die von mir entwickelte Visualisierungstechnik.

Meine Forschertätigkeit baut auf diesem wissenden Aspekt des Unbewussten auf. Meine empirische Theorie über das Wesen der UFOs und der Entführungen leite ich daher aus Träumen und Synchronizitäten meiner Klientinnen und Klienten ab. Die mir bis heute zur Verfügung stehenden Trauminhalte zeigen, dass das UFO-Phänomen um die folgenden vier Themen kreist:

1. UFO und vegetatives Nervensystem bzw. Wahrnehmung der inneren und äusseren Welt mit dessen Hilfe (hier ist ein Zusammenhang mit Pkt. 4 wahrscheinlich!)

2. UFO und AIDS: Ich behandle HIV-positive Menschen, deren Träume einen Zusammenhang mit dem UFO-Phänomen herstellen.

3. UFO und Atombombe bzw. Radioaktivität: Die Träume schildern die künstliche Produktion von Radioaktivität als grosse Gefahr für die Menschheit und als einen der Gründe für das Auftreten von UFOs.

4. UFO, Antigravitation und „negative Zeit": Die Träume betonen immer wieder einen Zusammenhang der antigravitativen Effekte der UFOs mit der „negativen Zeit" und einer hypothetischen negativen Energie bzw. negativen Masse. Derart wird auch ein Zusammenhang mit der Supraluminosität (Überlichtgeschwindigkeit) und mit der Nichtlokalität der Quantenphysik (Einstein-Podolsky-Rosen-Paradox) hergestellt. Weiter stützen die Träume die Therorie der UFOs als Zeitmaschine.

  

2. Der Traum vom „Affen-Christus", der zugleich ein UFO ist

 Um den obigen Zusammenhang zwischen UFOs und Weltseele aufzuzeigen, wähle ich hier das Beispiel einer HIV-positiven Klientin aus, welche von UFOs träumt. Ich will sie im folgenden Sophie Christen nennen. Sie war bis vor kurzem dem UFO-Phänomen gegenüber sehr kritisch bis ablehnend eingestellt. Ihre Träume und das aus ihnen sprechende „absolute Wissen" (Jung) haben sie dann aber überzeugt, dass an den UFOs und Entführungen etwas dran sein muss. Ihr Beispiel zeigt zudem sehr schön eine mögliche Lösung des durch die UFO-Sichtungen und Entführungen aufgeworfenen Problems.

Meine Klientin ist ungefähr 30 Jahre alt und seit ungefähr vier Jahren HIV-positiv. Sie wandte sich vor zwei Jahren an mich, weil sie erfahren hatte, dass ich HIV-Betroffene mittels tiefenpsychologischer Imaginationstechniken behandle. Sie erzählte mir bald einmal einen Traum, der sie mit einem tiefen Erstaunen zurückliess:

 "Mit meinem Freund stehe ich im Wohnzimmer vor dem Fenster. Plötzlich taucht am Himmel ein riesiger Affe (ich weiss nicht, ob Männchen oder Weibchen) mit seinem Baby auf. Sie baumeln an einem Seil. Sie schwingen sich derart durch die Lüfte, wobei mir auffällt, dass diese Affen überdimensional gross sind. Die Beiden kommen immer näher und landen schliesslich im Garten unseres Hauses. In diesem Moment verschmelzen sie und verwandeln sich in die Gestalt des Jesus Christus. Er fällt mir auf durch sein blondes Haar, und weil er nur mit einem Lendentuch bekleidet ist. Sein Körper ist nicht gemartert, eher jugendlich-kräftig." (Traum gekürzt)

 Bemerkung zum Traum:

 "In dem Moment, als ich den Traum aufschrieb, hörte ich im Radio zufällig eine Meldung, dass irgendwo ein UFO gelandet ist. Dabei überfiel mich eine tiefe innere Überzeugung - ich weiss nicht warum - , dass diese Transformation des Affen in Christus einerseits und die UFO-Meldung andererseits zusammengehören. Aus diesem Grunde schrieb ich mir dieses Ereignis als Randbemerkung zum Traum hin. Das Seltsame daran ist, dass ich mich bis jetzt überhaupt noch nie für UFOs interessiert habe; ich bin vor allem kein 'Freak' oder keine 'UFO-Gläubige'. Diese Einsicht des Zusammengehörens von 'Affen-Christus' und UFO kam für mich völlig überraschend, aber ich weiss seither instinktiv, dass dies wahr ist."

Bei der Träumerin handelt es sich um eine intellektuell sattelfeste Hochschulabsolventin, die gewohnt ist, rationale Entscheide zu fällen. Nie hätte sie bis zum Zeitpunkt dieses Traumes gedacht, dass sie etwas mit UFOs am Hut haben könnte. Sie war zudem äusserst überrascht und sogar erschrocken, dass ihr dieser Zusammenhang zwischen dem "Affen-Christus" und dem UFO mit einer derart grossen Intensität von innen her aufgedrängt wurde.

Wie wir gesehen haben, besitzt das sogenannte Unbewusste trotz seines Namens ein Wissen, welches unsere bewussten Kenntnisse weit übersteigt. Daher hat C.G. Jung diese Eigenschaft des kollektiven Unbewussten (der Weltseele) dessen (deren) absolutes Wissen genannt. Die therapeutische Erfahrung zeigt, dass über Träume und sogenannte Synchronizitäten (sinnähnliche Geschehnisse zwischen innen und aussen) eben dieses absolute Wissen in das Bewusstsein eindringen will. Wir müssen daher hypothetisch davon ausgehen, dass uns hier von einer "übermenschlichen" Instanz nahegelegt wird, dass Sophie Christens HIV-Infektion, der Transformationsprozess des Affen in Christus und das UFO-Phänomen auf einer tieferen Ebene ein zusammenhängendes, einheitliches Ereignis bilden, auch wenn das menschliche Bewusstsein diese trennt und in die verschiedenen, vermeintlich unabhängigen Kategorien Medizin, Religionspsychologie und Parapsychologie einordnet. Eben diese Zusammenhänge wollen wir im folgenden erforschen.

Während wir uns unter den Begriffen UFO und HIV alle einen mehr oder weniger genau umschriebenen Inhalt vorstellen können, benötigt das Symbol der Transformation des Affen in Christus noch eine Deutung. Um dieses Symbol zu verstehen, müssen wir jedoch den ganzen Traum deuten.

Als erstes wird auch dem Leser sofort der Riesenaffe King Kong einfallen. Dieser wird aber immer wieder in eine Beziehung zu UFOs gebracht. Damit ergibt sich hier ein erster Zusammenhang.

Dieser Affe hangelt sich mit seinem Jungen an einem Seil vom Himmel auf die Erde hinunter. Hier wird ebenfalls jedermann Tarzan assoziieren. Tarzan ist aber der Tiermensch, das heisst, eine archaische Seite in uns, welche der Instinktwelt noch viel näher ist, als wir hochgezüchteten Intellektuellen. Offensichtlich spricht der Traum von diesem Tiermenschen in uns, der transformiert werden soll.

Der Affe selbst stellt ein Symbol unseres physischen Körpers dar, denn gemäss der herrschenden Theorie stammen wir Menschen von diesem ab, und wir besitzen sogar zu 99 % die gleichen Chromosomen wie die Schimpansen. Der Beginn des Traumes sagt uns also, dass der konstellierte Transformationsprozess aus der Instinkt- oder Triebsphäre unseres physischen Körpers heraus beginnen sollte.

Das Kind bedeutet in Träumen im allgemeinen einen Zukunftsaspekt. Dass dieses vor der Transformation vorerst mit einem Elternteil verschmilzt, zeigt, dass eben diese Transformation ein zukünftiges Geschehen darstellen wird. Da der Traum ein sogenannter archetypischer Traum ist, gilt dessen Inhalt und Sinn nicht nur für unsere Träumerin, sondern für weite Teile der zukünftigen Menschheit überhaupt. Mit anderen Worten: In diesem Traum ist ein Geschehen geschildert, welches die Menschheit in nicht allzu ferner Zukunft überfallen wird, sofern sie nicht bewusst versteht, was ihr bevorsteht.

Die beiden Affen erscheinen am Himmel, ähnlich wie UFOs. Nun sind wir uns aber aus unserer christlichen Tradition gewohnt, dass zum Himmel der christliche Gott oder, allgemeiner gesagt, das göttliche Prinzip an sich gehört. Dieses identifizieren wir mit einem geistigen Prinzip, dem nichts Körperliches anhaftet. Der Traum korrigiert nun diesen Glauben und sagt uns, dass von oben etwas Übermenschlich- oder sogar Göttlich-Körperliches in unsere Welt hinuntersteigt.

Dieser heute konstellierte archetypische Prozess bildet die Grundlage der von mir entwickelten Visualisierungstechnik, die weiter unten genauer beschrieben wird. Etwas vom Wesentlichsten des im Traum geschilderten Prozesses besteht darin, dass die Bewegung von oben nach unten erfolgt, das heisst, dass auch unserer Bewusstsein aus seiner typisch christlich-westlichen, intellektualisierenden Haltung aussteigen und zu seiner Trieb- und Instinktsphäre und Körperhaftigkeit zurückfinden muss. In der Visualisierung findet dieser archetypische Prozess insofern eine Berücksichtigung, als vor dieser mit Hilfe imaginativer Übungen angestrebt wird, das Kopfhirn zu verlassen und in das von mir so genannte Bauchhirn hinunterzukommen.

Die Affen verschmelzen und transformieren sich eben in dem Moment, in welchem sie den Boden berühren. Der Boden gilt in der Traumdeutung im allgemeinen als ein Symbol der Berührung mit der Wirklichkeit ("sie hat Boden unter den Füssen"). Dieses Motiv besagt also, dass sich nun die bisher in der potentiellen Welt des unus mundus verharrende Weltseele in der Form eines (potentiell) vergöttlichten Körpers im Leben von Sophie inkarnieren wird.

Bei der Berührung mit dem Boden ereignet sich nun ein Wunder: Der Affe transformiert sich in Jesus Christus, den christlichen Gottmenschen. Christus gilt ganz allgemein als der Logos, d.h. der vergeistigte Gottmensch. Der Traum will uns also darüber unterrichten, dass in Sophie ein archetypisches Geschehen konstelliert ist, in welchem aus der Instinkt- und Triebsphäre des physischen Körpers heraus der neue Gottmensch und damit ein neues Gottesbild geboren werden will. Für einen Christen ist diese konstellierte Wandlung des Gottesbildes natürlich starker Tubak! Aber das absolute Wissen der Weltseele scheint auf dieser Idee, welche auch dem zentralen Inhalt der Alchemie, der Erlösung der Weltseele aus der Materie durch jeden einzelnen Menschen entspricht, zu bestehen. Diesen Sachverhalt bestätigen mir viele weitere archetypische Träume von Klientinnen und Klienten.

Es stellen sich uns nun drei Fragen, deren Beantwortung mit Hilfe der folgenden Ausführungen geschehen soll:

1. Wie stellt sich der obige Transformationsprozess in der heutigen Welt des beginnenden 21. Jahrhunderts dar?

2. Mit welchen Hilfsmitteln können wir moderne Menschen diese Transformation in unserem empirischen Leben umsetzen?

3. Wie könnte dieser innerpsychische Transformationsprozess mit dem heute derart bedrohlich konstellierten UFO-Phänomen zusammenhängen?

Die ersten beiden Fragen wird uns eine körperzentrierte Visualisierung (oder Symptom-Symbol-Transformation) beantworten, die dritte ein darauf reagierender, anschliessender Traum.

 

3. Die Visualisierung:

Diese von mir in den letzten Jahren entwickelte Visualisierungstechnik beginnt in der Regel mit einer meditativen Übung, welche bewirkt, dass meine Klientinnen und Klienten aus ihrer Identifikation mit dem Kopfgehirn aussteigen und in ihren Bauch hinunterkommen können.

Während ihrer ersten Visualisierung, die sie emotional tief beeindruckte, sah Sophie zu ihrem grössten Erstaunen zuerst einen Karren, der in ihrem Bauch herumfuhr. Eine genauere Erkundung ergab das Resultat, dass es sich dabei um einen jener Karren handelt, welche dazu benützt werden, Eisenerz aus einem Untertagbergwerk an das Tageslicht zu befördern. Diese innere Schau war zudem begleitet von einem äusserst angenehmen Empfindung der Wärme in der Gegend des Sonnengeflechts (Solarplexus).

Doch nicht genug damit; gleich zu Beginn der Visualisierung hörte sie auch ein eigenartiges Blubbern in ihrem Bauch. Eine Konzentration auf dieses Geräusch ergab schliesslich, dass es eher ein Brodeln war. Und plötzlich sah Sophie, dass sich in ihrem Oberbauch ein grosser Vulkan befindet, dessen Krater mit flüssigem, siedendem Magma gefüllt ist.

 

4. Das Zentrum negentropischer Energie im Bauch

Mit der Zeit entdeckte meine Klientin dann, dass sowohl der mit Eisenerz gefüllte Karren als auch der Vulkan mit seinem flüssig-brodelnden Magma zu einem Energiezentrum gehörten, welches sie in ihrem Bauch ganz intensiv spürte.

Es muss an dieser Stelle betont werden, dass solche und ähnliche Erfahrungen aufgrund der Visualisierungstechnik nicht etwa nebulösen esoterischen Phantasien entsprechen, welche meist ohne grosse Anstrengung vom menschlichen Gehirn erzeugt werden können. In der Visualisierung, in welcher man sich introvertiert auf dieses energetische Zentrum konzentriert, erlebt das Bewusstsein einen autonomen, vom bewussten Willen völlig unabhängigen Prozess, eine eigentliche innere Realität. Deren Echtheit und Unabhängigkeit vom Gehirn zeigt sich in der Regel in einer völlig überraschenden Wende im Ablauf dieses „inneren Films". Die Visualisierung entspricht somit der von der Alchemie so genannten imaginatio vera, während die vom Gehirn erzeugte Phantasie von ihnen als imaginatio phantastica bezeichnet wurde.

Die Visualisierung ist meist von einem tiefen und anhaltenden Erstaunen meiner Klientinnen und Klienten über die Autonomie dieses Prozesses begleitet. Sehr oft wird dieses Erlebnis auch mit einem äusserst beglückenden Gefühl der Ganzheit verbunden. Regelmässig höre ich zudem die Aussage, dass die in diesem Zentrum enthaltene Energie in ihrer körperlichen Wirkung als negentropisch, aufbauend, heilend oder ordnend erfahren wird. Sie entspricht daher dem von Paracelsus gesuchten „Lebenselixier", das heisst, der aus dem physischen Körper befreiten subtilen „Körperseele", deren Befreiung den mikrokosmischen Parallelprozess zur Erlösung der Weltseele aus der kosmischen Materie der Alchemie darstellt. Auf diese Essenz des alchemistischen Opus werden wir weiter unten zurückkommen.

Dieses von C.G. Jung „objektivpsychische Energie" genannte Prinzip stellt die für die organischen Lebensprozesse notwendige Ergänzung zur entropischen physikalisch-chemischen Energie dar. Sie kann tatsächlich als der Motor hinter diesen negentropischen Prozessen vorgestellt werden. Und wie wir unten sehen werden, weisen die UFO- und Entführungserfahrungen darauf hin, dass die Menschheit am Beginn des 21. Jahrhunderts mit eben dieser introvertierten Aufgabe der Befreiung der Körperseele aus der grobstofflichen Materie konfrontiert ist.

 

5. Der alchemistische Transformationsprozess des Paracelsus

Mit der oben geschilderten Visualisierung hatte das von mir so genannte Bauchhirn im Sonnengeflecht meiner Klientin uns ganz wesentliche Informationen über den in ihr konstellierten Transformationsprozess übermittelt. Sowohl das Symbol des Eisenerzes als auch jenes des aktiven Vulkans verwendete nämlich Paracelsus zur Beschreibung eines körperlichen Transformationsprozesses, durch welchen die sogenannte prima materia, die Ausgangssubstanz, im vorliegenden Fall der „Affe" bzw. der menschliche Körper in die quinta essentia, die Quintessenz, das alchemistische „Gold", den subtle body-Aspekt des menschlichen Körpers veredelt werden soll.

Da meine Klientin von diesem Zusammenhang nichts ahnte, können wir schliessen, dass ihr Bauchhirn über ein bildhaftes Wissen um die Lösung ihres Problems, nämlich die Gestaltung ihres zukünftigen Lebens mit dem HI-Virus in ihrem Körper, verfügt, welches ihrem Bewusstsein bisher jedoch verborgen geblieben war. Eben dieses „übermenschliche Wissen" taucht aber regelmässig in den UFO-Sichtungs- und Entführungs-Erfahrungen auf.

Bevor wir uns mit dem von Paracelsus beschriebenen Transformationsprozess befassen können, müssen wir uns fragen, worin Alchemie ganz allgemein besteht. Viele Menschen glauben heute noch, dass die Alchemisten versuchten, aus gewöhnlicher Materie Gold zu machen. Diese Ansicht entspricht einem weitverbreiteten konkretistischen Missverständnis. Wie C.G. Jung gezeigt hat, sollte dieses Goldmachen nicht konkret, sondern symbolisch interpretiert werden. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Alchemisten sich unter ihrem Werk einen symbolischen und damit psychologischen, bei Paracelsus sogar einen psychophysischen Transformationsprozess vorstellten, in welchem ein unedler oder verdorbener Ausgangsstoff in ein verfeinertes, edleres Endprodukt (das „philosophische Gold", den unzerstörbaren Stein, das Lebenselixier) transformiert wird.

Nach den Worten des Paracelsus besteht die Aufgabe der Alchemie darin, »das zu Ende [zu] bringen, was nicht zu seinem Ende gekommen ist« . Diesen Satz veranschaulicht er mit der Arbeit der Veredelung des Eisenerzes. Die Natur hat uns das Eisen in unvollkommener und unvollständiger Form, eben als Eisenerz, gegeben. Die Aufgabe des Schmiedes besteht einerseits darin, mit Hilfe des Hochofens das Eisen aus dem Erz zu befreien, andererseits aus diesem Eisen dann Gebrauchsgegenstände zu schmieden, wie z.B. das Hufeisen. Dieses Hufeisen bedeutet dann das Endprodukt dieser auf die äussere Materie angewandten Alchemie.

Der obige Gedankengang wird nun auch auf die Natur angewandt. Ein Alchemist der uns umgebenden Natur ist der griechisch-römische Gott Vulcanus. Er ist der Herr über die Vulkane. Wenn er in Aktion tritt, beginnt das Magma im Erdinnern über einen Vulkan auszutreten, überzufliessen und als Lava zu erstarren. Das Magma stellt aus der Sicht der Alchemie eine Kombination von „Erde", „Feuer" und „Wasser" dar, da es aus flüssigem und feurigem Gestein besteht. Beim Ausbruch des Vulkans fliegt diese prima materia in die Luft, was im alchemistischen Denken heisst, dass sie zum Element „Luft" wird. Das Endprodukt dieses alchemistischen Prozesses bildet dann die Lava, welche ihrerseits die Grundlage der äusserst fruchtbaren vulkanischen Böden darstellt. Daher ist diese Lava im alchemistischen Denken das Produkt eines Transformationsprozesses des Gottes Vulcanus, in welcher das gefährliche Magma in das veredelte Endprodukt, die fruchtbare Lavaerde, umgewandelt wurde.

Der Alchemist erlebte die organische und sogar die anorganische Materie noch als beseelt, das heisst, er glaubte an das animistische Prinzip. Da die Materie des Alchemisten zudem göttliche Qualität besitzt, wird der obige Prozess der Transformation der „Feuer-Wasser-Erde" in die „Luft" auch der Befreiung der Weltseele aus der uns umgebenden Materie gleichgesetzt. Die Alchemie erlöst derart den weiblichen Aspekt des Göttlichen, ein Prozess, der den frühchristlichen Gnostikern noch sehr geläufig war, der später dann aber von der christlichen Theologie unterdrückt wurde. Wie wir oben gesehen haben, wird der Alchemist derart zu einem Gotterlöser!

Wenn wir die obigen Ausführungen zusammenfassen, sehen wir, dass das alchemistische Werk einerseits auf einem Transformationsprozess einer als mit einem göttlichen Keim vorgestellten Materie beruht, welche andererseits auf der von Aristoteles eingeführten Vierelementenlehre fusst. Die ganze uns umgebende Welt, der Makrokosmos, besteht aus den symbolischen (!) vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft. Drei dieser vier Elemente bilden die sogenannte prima materia, welche nun in das vierte Element, in die „Luft" oder auch in die sogenannte quinta essentia (Quintessenz) transformiert werden muss. Dieser Prozess wird auch als die vom Menschen zu bewerkstelligende Erlösung und Befreiung der Weltseele aus der Materie beschrieben.

Eine weitere Voraussetzung der Alchemie lässt sich im berühmten Satz »Wie aussen, so innen; wie oben, so unten« zusammenfassen. Darin zeigt sich, dass das Denken der Alchemisten von der uralten Idee der Übereinstimmung zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos geprägt ist. Alle Prozesse der äussern Welt und des Universums, des Makrokosmos, spiegeln sich im Menschen, im Mikrokosmos, und zwar sowohl in dessen Seele, als auch in seinem Körper. Daher gibt es auch eine innere Alchemie des Körpers und der Seele. Paracelsus stellt deshalb die Forderung auf, dass die Medizin auch diese berücksichtigen müsse.

Worin besteht nun aber diese innere, auf den menschlichen Körper und dessen Seele bezogene Alchemie? Gemäss dem Makrokosmos-Mikrokosmos-Denken existiert für Paracelsus neben dem konkreten äusseren auch ein symbolischer »innerer Vulcanus« , den er auch den Alchemisten des Magens oder mit einer seiner Wortneuschöpfungen den Archaeus nennt. In einer modernen Terminologie bezeichnen wir den grobstofflichen Aspekt diesen Archaeus heute als den Solarplexus (Sonnengeflecht) des vegetativen Nervensystems, dessen feinstofflichem Aspekt wir unten, beim tantrischen Parallelprozess, wieder begegnen werden.

Wenn wir nun im Sinne der Alchemie und des Paracelsus das makrokosmische Geschehen auf den Mikrokosmos, d.h. auf die Psychosomatik von Körper und Seele übertragen, stehen wir offensichtlich vor der Aufgabe, mit Hilfe des »inneren Vulcanus« beziehungsweise des Archaeus eine mit einem göttlichen Keim versehene „innere Erde", ein „inneres Wasser" und ein „inneres Feuer" in eine „innere Luft" (oder Quintessenz) zu wandeln und derart in eine veredelte Form zu bringen. Das Resultat dieser Transformation nennt Paracelsus auch die Essenz des gereinigten Feuers, welche aus dem gewöhnlichen inneren Feuer extrahiert werden muss. Ein anderer Name für diese Quintessenz ist der siderische Balsam. Dieser Balsam verhilft einerseits zu einem langen diesseitigen Leben, andererseits zum ewigen Leben nach dem körperlichen Tod. Er stellt somit das von der Alchemie gesuchte Lebenselixier dar. In einer modernen Terminologie bezeichne ich dieses als die befreite und erlöste Körperseele. Wie wir oben gesehen haben, wird diese aber vor allem durch das Runde und die Kreisbewegung symbolisiert, was dieses Lebenselixier der Phänomenologie der UFOs annähert.

Religionspsychologisch gesehen bedeutet dieser introvertierte Parallelprozess zur Befreiung und Erlösung der Weltseele nichts weniger als die Erlösung der Körperseele aus dem gewöhnlichen grobstofflichen Körper, wodurch dieser - und hier kommt die grosse Häresie - vergöttlicht und für das Leben nach dem Tod vorbereitet wird. Wie wir sehen werden, beschäftigt sich auch die Mystik des Buddhismus und des Hinduismus, der Tantrismus oder der Kundalini-Yoga mit eben dieser Erlösung und Deifikation der Körpermaterie.

Um die obige Frage zu beantworten zu können, wie wir Menschen diesen von Paracelsus in einer symbolischen Sprache beschriebenen Transformationsprozess in unserem empirischen Leben umsetzen können, müssen wir nun die alchemistische Symbolik in eine tiefenpsychologische und psychosomatische Erkenntnis umformen.

Kehren wir zu diesem Zweck zu den beiden wichtigsten Bilder der Visualisierung meiner Klientin zurück. Offensichtlich will das Wissen des Bauchhirns ihr über die beiden Symbole des Erzkarrens und des Vulkans verständlich machen, dass sie sowohl die Ausgangssubstanz (das „Eisenerz" als prima materia) eines innerlichen Transformationsprozesses als auch das transformatorische Prinzip an sich (den Vulkan mit seinem siedenden Magma) in ihrem Bauch trägt. Da wir diese Symbole aufgrund der oben beschriebenen Visualisierungstechnik gefunden haben, können wir schliessen, dass eben diese der von Paracelsus gesuchten, psychophysischen Transformationsprozedur entspricht.

Gemäss meiner bisherigen Erfahrung stellt diese psychophysische Visualisierungstechnik ein ausgezeichnetes Mittel für Menschen dar, welche an unheilbaren Krankheiten leiden. Ich habe damit sowohl HIV-Betroffene als auch Menschen mit Multipler Sklerose erfolgreich behandelt. Sie lässt sich zudem bei therapieresistenten psychosomatischen Leiden mit gutem Erfolg einsetzen.

Dieses wissende und heilende Zentrum des Bauchgehirns entspricht dem introvertiert-körperlichen Aspekt des von C.G. Jung entdeckten kollektiven Unbewussten. Die von mir inaugurierte Visualisierungsmethode - ich nenne sie auch Symptom-Symbol-Transformation - erweist sich derart als eine psychophysische Behandlungstechnik, welche die empirisch gefundenen Entdeckungen C.G. Jungs mit jenen des Paracelsus verbindet. Sie lässt uns Menschen zum ersten Mal die „Innenansicht der Körpermaterie" erleben, und wir werden im folgenden sehen, dass das UFO- und Entführungssyndrom eben mit diesem introvertierten Bewusstseinsfortschritt in Bezug auf unser Körpererleben zusammenhängt.

 

6. Die tiefenpsychologisch-psychophysische Visualisierungstechnik und der Tantrismus

In einer früheren Publikation habe ich gezeigt, dass die oben vorgeschlagene Visualisierungstechnik, welche wir aus der Übersetzung der mythologisierenden Ausdrucksweise des Paracelsus in eine tiefenpsychologische und psychophysische Terminologie hergeleitet haben, im Wesentlichen mit dem Transformationsprozess des buddhistischen und hinduistischen Tantrismus vergleichbar ist.

Der Tantriker unterscheidet drei verschiedene Aspekte der Körpermaterie, sthula, suksma und para. Der sthula-Aspekt entspricht unserer grobstofflichen Auffassung der Materie (von mir auch deren „Aussenansicht" genannt). Die Welt des suksma kann am ehesten mit dem westlichen Konzept des Hauchkörpers (subtle body) verglichen werden. Sie ist nur über eine zutiefst introvertierte Haltung erfahrbar. Ich bezeichne diesen Aspekt daher auch als die „Innenansicht der Körpermaterie". Der para-Aspekt ist heute noch so weit von unserer westlichen Erfahrung entfernt, dass es keinen Sinn hat, darüber irgendwelche Aussagen zu machen.

Sthula und suksma sind hingegen unserer empirischen Erfahrung zugänglich. Der Tantriker symbolisiert den feinstofflichen suksma-Aspekt der Körpermaterie mit Hilfe von sieben sogenannten Chakras (vgl. Übersicht 1). Deren sthula-Aspekt, das heisst, ihre grobstoffliche Ausprägung, entspricht den Plexen (Knoten) des vegetativen Nervensystems (vgl. Übersicht 1). Der bekannteste von diesen ist der Solarplexus, das Sonnengeflecht.

 

 

 

 

 

Zugleich beinhalten diese Chakras aber instinktive und psychologische Gegebenheiten. So symbolisiert das muladhara-Chakra (vgl. Übersicht 1) am Ende des Steissbeins den Entdeckertrieb, das svadhistana-Chakra den Sexualtrieb und das manipura-Chakra, der Solarplexus, den Aggressionstrieb. Das anahata-Chakra, auf der Höhe des Herzens gelegen, entspricht einem tief introvertierten Bewusstseinszustand.

Ohne von der Theorie des Paracelsus gewusst zu haben, sind auch die Tantriker auf die Idee gekommen, den drei Zentren im Bauch drei der vier aristotelischen Elemente zuzuordnen. Das erste und unterste Chakra wird vom Erdelement regiert, das zweite vom Wasser und das dritte vom Feuer (vgl. Übersicht 1). Diese drei Chakras bilden daher das Aequivalent zur prima materia des Paracelsus, zum „inneren Vulcanus", welcher dem in der Visualisierung geschauten Bild des siedenden Magma im Vulkankrater entspricht.

Wie wir gesehen haben, ist es das Bestreben des Paracelsus, diese aus „Erde", „Wasser" und „Feuer" bestehende dreiteilige prima materia in die Quintessenz zu wandeln, wobei diese Essenz durch das Symbol der „Luft" dargestellt wird. Eben dieses Geschehen können wir nun auch im Transformationsprozess der Tantristen mitverfolgen. Das Herz-Chakra entspricht nämlich dem Symbol „Luft", und eines der wichtigsten Ziele des Tantrikers besteht darin, die Energie in den unteren drei Chakras in das anahata-Chakra in der Herzgegend umzuleiten. Durch diese introvertierte Prozedur, die zudem bei stillgelegtem Körper zu geschehen hat, wird gemäss tantrischem Verständnis der sthula-Aspekt des eigenen Körpers in den feinstofflichen, hauchkörperartigen des suksma transformiert.

Die von mir entwickelte Visualisierungstechnik kann mit diesem tantrischen Bemühen verglichen werden. Wie ich an einem anderen Ort gezeigt habe, kann nämlich das Symbol Herz (anahata) im alchemistischen und im tantrischen Prozess psychologisch gesehen als ein tiefer Introversionszustand gedeutet werden. Dieser bildet aber die notwendige Voraussetzung für die von mir entwickelte Visualisierungstechnik. Diese selbst besteht darin, in eben diesem introvertierten Zustand die „Innenansicht der Körpermaterie" im eigenen Bauch bildhaft zu erfahren, mit anderen Worten: Die Visualisierungstechnik dient dazu, auf introspektive Art und Weise die in den drei Hauptinstinkten Aggression (Feuersymbolik!), Sexualität (Wassersymbolik) und Exploration (Erdsymbolik) enthaltenen flüchtigen Bilder zu befreien, die schnell wie eine Gazelle an unserem inneren Auge vorbeihuschen. Sie berücksichtigt derart den Umstand, dass sthula und suksma, das vegetative Nervensystem und die hauchkörperartige Welt der tantrischen Chakras, die zwei Seiten der Einen Welt (unus mundus) darstellen, die hinter unserer Trennung von Materie und Psyche auftaucht, und die C.G. Jung in den tiefsten Schichten des kollektiven Unbewussten wiederentdeckt hat. Zudem entspricht die Visualisierungstechnik einer modernen psychophysischen Variante des alchemistischen Prozesses der Befreiung und Erlösung der Weltseele (anima mundi) aus der Materie beziehungsweise der Körperseele aus der Körpermaterie.

 

7. Der Traum vom UFO am Üetliberg:

Da einerseits der Vergleich zwischen den Eigenschaften der Weltseele und jenen der UFOs und der UFOnauten gezeigt hat, dass die mittelalterliche und die moderne Symbolik phänomenologisch übereinstimmen, andererseits gemäss Paracelsus die makrokosmische Weltseele der mikrokosmischen Körperseele entspricht, ist zu vermuten, dass der introvertierte Prozess der Befreiung und Erlösung eben dieser Körperseele einiges mit den UFOs und den UFOnauten gemeinsam hat. Uns bleibt daher zum Schluss noch die Beantwortung der Frage, wie der oben beschriebene archetypisch-psychophysische Transformationsprozess der Visualisierung mit dem UFO- und Entführungs-Phänomen zusammenhängen könnte. Zu diesem Zweck müssen wir zu meiner Klientin zurückkehren und uns fragen, wie die Reaktion des absoluten Wissens der Welt- oder der Körperseele (des kollektiven Unbewussten) auf ihre erste Visualisierungssitzung ausgefallen war. Mit anderen Worten: Wir wollen uns fragen, was sie nach dieser entscheidenden Sitzung träumte. Zwei Wochen nach dieser kam sie mit folgendem Traum in meine Praxis:

 „Ich bin in einem Zug auf dem Weg zum Üetliberg bei Zürich, zusammen mit Kollege I. (einem Türken). Plötzlich sind wir am Fuss des Berges und es geht einen ganz steilen Abhang hinauf. Doch ich realisiere plötzlich, dass wir uns ohne Anstrengung bewegen, keine Energie brauchen, um den Berg hinaufzukommen. Dies deshalb, weil wir auf einem fahrbaren Untersatz sind, auf einer Art Metallgestell. Ich sitze dabei auf den Knien von I.

Wir kommen nun oben auf einer Hochebene an. Dort nimmt uns ein Car auf, der noch höher hinauffährt. Dieser Car fährt dabei eine seltsame Kreuz- und Querbewegung. Er verwandelt sich dann in eine Art Sessellift, und auch mit diesem fahren wir extrem schnelle, kurze Zick-Zack-Strecken, die alle in die Höhe führen." (Traum gekürzt)

 

Ich liess Sophie zu gewissen Elementen dieses Traumes assoziieren, worauf sie mir folgende Erklärungen gab:

Üetliberg:

"Dazu habe ich eigentlich fast keine Beziehung. Das Einzige, was mir einfällt ist ein Mann, den ich flüchtig kannte. Er arbeitete dort auf dem Fernsehturm der Swisscom. Ich weiss von ihm, dass er und seine Frau mit einem befreundeten Ehepaar Partnertausch praktizierten."

Kollege I.:

"Er ist Türke und Muslim. Zu ihm habe ich eine seltsame, ungeklärte Beziehung. Ich weiss, dass mich etwas an ihm fasziniert, doch spüre ich andererseits, dass ich zu ihm auf Distanz gehen muss. Remo Roth würde wahrscheinlich sagen, dass ich etwas in ihn projiziere."

Fahrbarer Untersatz bzw. Metallgestell:

"Das war ein seltsames Erlebnis! Als ich mich nämlich fragte, was diese Maschine sein könnte, fiel mir zuerst spontan ‘UFO’ ein und dazu natürlich der Traum vom Affen-Christus. Sofort drängte sich aber eine zweite Assoziation in mein Bewusstsein: Diese Maschine habe ich in meinem Bauch, und sie entspricht jenem Energiezentrum, welches ich in der Visualisierung im Bauch spürte. Diese mir ungewohnte, aber von innen aufgedrängte Koppelung der zwei Assoziationen verwirrte mich, wie schon die Verbindung des Affen-Christus mit dem UFO im früheren Traum. Aber etwas in mir sagt, dass diese stimmt, das heisst, dass dieses Gefährt im Traum sowohl einem UFO als auch diesem Energiezentrum im Bauch entspricht."

Das Symbol des Zuges zeigt, dass etwas in unserer Träumerin in Fahrt gekommen ist, das heisst, dass in ihr ein neuartiger Prozess begonnen hat.

Die Fahrt geht zum Üetliberg bei Zürich. Da der Träumerin dazu fast keine persönlichen Assoziationen einfallen, müssen wir mit der Geschichte und der Mythologie dieses Symbols amplifizieren. Die Gegend von Zürich wurde schon von den Kelten besiedelt. Der Gipfel des Üetlibergs diente ihnen als Rückzugsmöglichkeit bei kriegerischen Ereignissen. Dieses Volk verfügte zudem über ein geheimes Wissen, welches nur mündlich überliefert wurde und daher verlorengegangen ist. Es scheint, dass dieses Wissen eng mit dem von C.G. Jung entdeckten Prinzip der Synchronizität zusammenhängt. Dieses gehört seinerseits zu einer Welt des Eros, welche der heutigen kausalen Weltanschauung entgegengesetzt ist.

Diese kausale Sicht der Welt leitet all ihr Wissen aus der Beobachtung der Aussenansicht der Materie ab. Sie ist zu einseitig und es besteht daher heute das äusserst dringende Bedürfnis, sie wieder mit der Innenansicht der Welt zu vereinigen.

Dieser Innenansicht entspricht in einer ersten Annäherung das kollektive Unbewusste C.G. Jungs. Dessen tiefste Schicht gehorcht dem Prinzip des Eros im weitesten Sinn. Während das Prinzip des Logos den individuellen Aspekt einer Wesenheit betont - der Physiker würde vom Korpuskelaspekt der Materie sprechen - , bedeutet „Eros" in erster Linie Beziehung - in der Physik der Wellenaspekt der Materie - , sei es als persönliche Beziehung zweier Menschen („dieselbe Wellenlänge besitzen"!), sei es als instinktive Sexualität, als Medialität oder als die vielzitierte Beziehung von allem mit allem.

Die von Jung entdeckte Synchronizität stellt das energetische Prinzip des Eros dar. Diese „Eros-Energie" verbreitet sich in einer Welt, die die Quantenphysik „nichtlokal" nennen würde. Unsere gewöhnlichen Vorstellungen von Raum und Zeit sind darin weitgehend aufgehoben, so dass wir davon ausgehen müssen, dass das kollektive Unbewusste (die Weltseele) einem Prinzip des „Immer-Überall" gehorcht. Derart wird dieses vorerst zutiefst innerliche Prinzip - eben die „Innenansicht der Materie" - zu einem Phänomen, welches sowohl innen wie aussen geschieht. Dieses synchronistische Geschehen kann, wie wir gesehen haben, nur individuell in der Sinnähnlichkeit relativ gleichzeitig auftretender innerer und äusserer Ereignisse, welche nicht kausal aufeinander bezogen werden können, erfahren werden. Eine Deutung solcher Synchronizitäten führt in der Regel aus einem Konflikt heraus und in eine sinnvolle Zukunft hinein.

Das Symbol Üetliberg will uns also sagen, dass in der Träumerin das Prinzip des Eros, das heisst psychologisch die Welt der Beziehung von allem mit allem und physikalisch das Prinzip der Nichtlokalität (Einstein-Podolsky-Rosen-Paradox)), aktiviert worden ist. Dieses Prinzip ist jedoch nur in der tiefsten Introversion erfahrbar (Rückzug der Kelten auf den Üetliberg).

Gemäss der Assoziation der Träumerin hat aber der Üetliberg, somit also das Prinzip des Eros im weitesten Sinn, auch mit dem Fernsehturm und mit dem Partnertausch ihres Bekannten zu tun. Wie könnten diese auf den ersten Blick unabhängigen Dinge zusammengehören?

Die Doppelbeziehung zwischen zwei Männern und zwei Frauen spielt in der Psychologie C.G. Jung eine grosse Rolle. Sie stellt ein Symbol einer vollständigen gegengeschlechtlichen Beziehung dar, indem nämlich der Mann mit seiner "inneren Frau", der Anima, und seine Partnerin mit ihrem "inneren Mann", dem Animus, eine ebenso intensive Beziehung haben sollte, wie mit dem realen Partner. Nur eine solche innere Beziehung kann des öfteren die tiefsten Beziehungsprobleme lösen, die heute in so unglaublich grossem Mass konstelliert sind.

Die Assoziation zum Üetliberg, der Partnertausch, führt uns also auf dieses Problem der inneren Beziehung zum Animus. Es zeigt sich heute immer mehr, dass eben dieser Animus, aber auch die Anima des Mannes, die Krux der Jungschen Psychologie darstellen. Seit dem Tod ihres Begründers hat sich bei den Jungianerinnen und Jungianern diese empirisch erlebbare „Wirklichkeit der Seele" (C.G. Jung) zu einem intellektuellen Nebel verflüchtigt. Da meist die empirische Erfahrung der Beziehung zu diesen gegengeschlechtlichen Figuren fehlt, wird dieses Manko mit Hilfe eines phantastischen Wortschwalls übertüncht. Eben dieser wurde aber von den alten Alchemisten als imaginatio non vera gebrandmarkt. Mit empirisch erfahrener Psychologie hat diese „Unwirklichkeit der Seele" daher nichts mehr zu tun.

Doch wo versteckt sich denn dieser von den Jungianern vielbeschworene Animus? Im ersten Traum, den Sophie mir erzählte, musste sie einen ganz archaischen Mann heiraten. Sie war darüber äusserst erstaunt, da sie viel eher kultivierte, intellektuell brilliante Männer mochte. Diese Träume wiederholten sich jedoch mit einer penetranten Hartnäckigkeit bis sie einsah, dass mit diesen eben die innere Heirat mit dem „Tiermenschen" oder eben mit dem Affen des obigen Traumes gemeint war. Ihre Lebensaufgabe wird daher darin bestehen, diesem archetypischen Prozess der Transformation des Affen in Christus bewusst zu folgen.

Diese bei den Jungianern beliebte symbolische Ausdrucksweise wird der Träumerin jedoch noch nicht weiterhelfen. Wir müssen daher herausfinden, welche konkreten Schritte diese beinhaltet. Da es sich in unserem Fall um eine Frau handelt, erscheint die zu erlösende Körperseele in ihren Träumen als archaischer Mann oder als Tiermensch. Als Affe weist er, wie wir gesehen haben, zudem auf den physischen Körper hin. Damit ergibt sich das ausserordentlich interessante Resultat, dass der zu erlösende Aspekt, das heisst der Animus der Träumerin, in ihrem physischen Körper steckt und als Körperseele daraus befreit werden muss. Eben diesem Zweck dient aber die von mir inaugurierte Visualisierungstechnik. Die Transformation des Affen in Christus, das heisst, religionspsychologisch gesprochen, die Erlösung des neuen Gottmenschen aus dem Tiermenschen, symbolisiert daher letztlich einen Psychifizierungsprozess der körperlichen Triebhaftigkeit, dessen Werkzeug die Visualisierung darstellt. Dass dieser erneuerte Christus des Traumes dem Gottesbild der Zukunft entspricht, zeigt sich in dessen jugendlicher Gestalt. Sie symbolisiert aber auch die "ewige Jugend" und damit die von Paracelsus postulierte vita longa, welche einerseits Gesundheit und langes diesseitiges Leben, andererseits aber auch die Garantie für ein individuelles Leben im Jenseits verspricht.

 

8. Das UFO trägst du in deinem Bauch

Doch was soll in diesem Zusammenhang der Fernsehturm? Gemäss meinen Erkundigungen erhält er von den Fernseh-Studios mit Hilfe eines Glasfaserkabels, somit in einer extrem verdichteten Form die Programme, verstärkt (!) diese und strahlt sie aus. Es handelt sich dabei symbolisch gesehen also um einen Verstärker, „Ausstrahler" und „Multiplizierer" einer „tele-vision", einer „Fern-Sicht". Nun träumte aber Sophie kurz vor obigem Traum auch von einem magischen TV-Apparat, der zugleich einer Dusche (Wassersymbolik!) im Strandbad entsprach, und dieser überzeugte sie mit der Zeit, dass sie über eine ausgesprochene telepathische Fähigkeit, eben die "tele-vision", verfügt. Wie Jung betont, kann Telepathie aber letztlich nur durch eine psychische Relativität und Flexibilität von Raum und Zeit und somit nur mit dem Synchronizitätsprinzip erklärt werden.

Der Partnertausch betreibende Mann im Fernsehturm bedeutet somit jenen Ort im Körper meiner Klientin, welcher der Transformation einer „tele-vision"-Energie dient. Doch wo könnte sich dieser Ort genau befinden? Die oben mit dem TV-Apparat verbundene Wassersymbolik führt uns auf die Fährte. Der Tantrismus lokalisiert sowohl den Wasseraspekt der psychischen Energie als auch den Sexualinstinkt im zweiten Chakra (von unten; vgl. Übersicht 1), im svadhisthana. Eben dieses Zentrum welches sich unter dem Solarplexus, ungefähr zwei Fingerbreit unter dem Bauchnabel befindet, war in unseren Sitzungen aber immer wieder ein Thema, da meine Klientin dieses seit einiger Zeit ziemlich intensiv spürte. Der „Fernsehturm" sitzt somit in diesem Chakra und dient der Transformation der Energie im Sexualinstinkt in die differenzierteren Formen des Eros.

Die beiden Motive des Partnertausches und des Fernsehturmes zeigen uns also, dass das absolute Wissen des kollektiven Unbewussten der Träumerin nahelegen will, dass sie vor der Aufgabe steht, aus dem instinktiven Prinzip der Sexualität einen neuen Modus der bewussten Erfahrung, das von mir so genannte synchronistische Bewusstsein, zu befreien. Dieses neuartige Bewusstsein des 21. Jahrhunderts ist an die Welt des Eros im oben erwähnten allgemeineren Sinn angeschlossen und verfügt derart über die Fähigkeiten der synchronistischen Wahrnehmung, der Telepathie und der Medialität (= „Ausstrahlung" und „Empfang" der „tele-vision") .

Die Visualisierung stellt einen äusserst introvertierten Prozess dar. Die Introversion haben wir andererseits dem anahata, dem Herz-Chakra zugeordnet. Der Tantriker würde daher sagen, dass diese Visualisierung im vorliegenden Fall einer Umleitung der Energie im svadhisthana in das anahata entspricht. Damit ist ein Zusammenhang zwischen der tantrischen Symbolik und dem von mir vorgeschlagenen archetypisch-psychophysischen Prozess hergestellt.

Mit der telepathischen Kommunikation und mit der Sexualsymbolik sind wir aber auch mitten in die Phänomenologie der UFO-Entführungen hineingeraten. Menschen, die UFO-Sichtungs- oder Entführungserfahrungen besitzen, beschreiben die Beziehung zu den UFOnauten fast ausschliessich mit dem Ausdruck Telepathie. Diese gehört ihrerseits zur Welt des Eros und der Synchronizität. Diese die Kausalität ergänzenden Prinzipien fussen, wie ich oben dargelegt habe, auf einer Relativierung bis Auflösung der physikalischen Raumzeit.

Auch der weitere Verlauf des Traumes wird nun verständlich. Die Zick-Zack-Bewegungen sind typisch für ein UFO, und die Tatsache, dass die Träumerin keine Energie benötigt, um den Berg hinaufzukommen, zeigt eben, dass sie von dieser "UFO-Energie" getragen wird. Die Aufwärtsbewegung geschieht nun von selbst, ohne das Zutun des Bewusstseins meiner Klientin, und zwar mit der Hilfe einer Energie, die offensichtlich die natürliche Gravitation aufhebt. Diese antigravitativen Effekte sind aber eines der typischsten Merkmale sowohl der UFO-Sichtungen als auch der Entführungserfahrungen. Es besteht zudem eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese antigravitative Energie, wie schon C.G. Jung vermutet hat, mit der objektivpsychischen Energie zusammenhängt. Eben diese wird aber infolge der Psychifizierung der Triebenergie in der von mir vorgeschlagenen Visualisierungstechnik aus dem Bauch befreit. Die beiden Phänomene der Telepathie und der Antigravitation im Traum weisen also darauf hin, dass die Visualisierung oder Symptom-Symbol-Transformation im Fall meiner Klientin einer introspektiven Beziehung zu einem inneren UFO-Phänomen entspricht. Soweit ich dies bis heute beurteilen kann, unterliegen zudem die Begleitphänomene dieser Visualisierungen nicht einem kausalen sondern einem synchronistischen Nexus.

Wir verstehen nun, warum unsere Träumerin vom absoluten Wissen des Unbewussten gedrängt wurde, zu diesem "fahrbaren Untersatz" sowohl ein UFO, als auch diese neuartige Erfahrung eines negentropischen Energiezentrums in ihrem Bauch zu assoziieren: Das UFO trägt diese HIV-positive Frau in ihrem Bauch, und zwar in jenem Energiezentrum, welches die Tantristen svadhisthana nennen!

Auf die ausserordentlich interessante Sexual- und Penetrationssymbolik kann in einem kurzen Artikel leider nicht näher eingegangen werden. Es sei hier deshalb nur angedeutet, dass die von Entführungsopfern regelmässig berichteten, sexuell gefärbten Experimente der UFOnauten mit den quantenphysikalischen „Löchern in der Raumzeit" zusammenhängen dürften, welche von den Opfern nun eben auf der Ebene des menschlichen Körpers erfahren werden. Diese mit negativer Energie gefüllten Quantenschläuche, welche in jüngster Zeit mit der UFO-Phänomenologie in Verbindung gebracht werden, entsprechen der oben angedeuteten synchronistischen Welt der aus dem physischen Körper befreiten Körperseele, in welcher die gewöhnliche Raumzeit der Physik aufgehoben scheint. Die Erfahrung dieser Welt erfordert aber die Entwicklung eines synchronistischen Bewusstseins, und eben dieses wollen die UFOnauten uns näherbringen.

Sophie Christen ist HIV-positiv. Doch wie wir gesehen haben, verhilft ihr die Visualisierung zu einer Transformation der im Sexualtrieb verhafteten Energie in die objektivpsychische des Erosprinzips. Diese besitzt negentropischen Charakter, so dass eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass diese eigentliche Lebensenergie den destruktiven Effekten des Virus entgegenwirken wird. Zugleich bedeutet die Visualisierung im Fall meiner Klientin eine individuelle, introvertierte Bewältigung des kollektiven UFO-Problems.

 

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 15.5.2002