Visualisierung
mit der Nackenverspannung und dem Reizhusten als Folge der
Bildschirmarbeit
Das Problem:
Der hier geschilderte Klient arbeitet
beruflich sehr viel am Bildschirm. Diese Arbeit bescheert ihm immer
wieder starke Nackenverspannungen und einen Reizhusten, der
seinerseits des öfteren Halsschmerzen auslöst.
Die Körperzentrierte
Visualisierung oder Symptom-Symbol-Transformation:
Mit Hilfe einer von mir entwickelten
meditativen Übung versetzt sich der Klient in einen
veränderten Bewusstseinszustand, in das von mir so genannte
Eros-Bewusstsein.
In diesem Zustand leite ich ihn an, seinen Kopf incl. verspannten
Nacken in seinen Bauch hinunter zu transportieren.
Am Anfang bereitet ihm das einige Mühe,
doch plötzlich sieht er seinen Kopf und Nacken in seinem Bauch.
Es ist dies ein innerliches Sehen, das nicht unbedingt visuell sein
muss, es kann auch ein Ahnen oder eine Gewissheit sein, die
plötzlich auftaucht und das bestimmte Gefühl verleiht, dass
der Kopf nun dort ist.
Immer wieder fällt mein Klient aus der
Visualisierung heraus, öffnet die Augen und sagt, dass er den
Kopf nun nicht mehr im Bauch sehe. Immer wieder versuchen wir, diesen
wieder dort hinunter zu bringen.
Plötzlich ergibt sich eine spontane
Änderung des Bildes: Der Kopf hat sich nach vornüber
geneigt, als wolle er sich in Demut vor jemandem verneigen. Und nun
läuft die Imagination ganz spontan und ohne Zutun des
Bewusstseins von selbst weiter: Mein Klient sieht plötzlich
einen länglichen Spalt, der in seinem Nacken von oben nach unten
verläuft.
Längere Zeit betrachtet mein Klient
diesen Spalt. Ich frage ihn, ob er vielleicht mit seiner "Geisthand"
- einer nur innerlich spürbaren Hand, die jedoch nichts desto
trotz sehr real werden kann - diese "Wunde" betasten könnte.
Dies versucht er, und plötzlich ergibt sich der von mir so
genannte "image
shift" (in Anlehnung an Eugene
Gendlins "felt shift"), in dem sich ein Bild völlig
unvorhersehbar und schlagartig wandelt: In einem kurzen Moment wird
mein Klient zu einem Bären, der mit seiner Tatze (= "Geisthand")
Honig aus dem Spalt in der Rinde eines hohlen Baumes
herausholt.
Zu grossen Überraschung meines Klienten
sind mit dem Auftauchen dieses Bildes sowohl die Nackenverspannung
als auch der Hustenreiz augenblicklich verschwunden. Er sagt mir auch
noch, dass er spüre, wie "die Energie" aus seinem Nacken in den
Bauch hinunter geflossen, der Nacken daher von
überschüssiger Energie befreit und daher nun nicht mehr
verspannt sei.
Die Amplifikation
des Symboles Honig und der Hauchkörper:
Im Allgemeinen sind wir froh, wenn aufgrund
einer äusseren oder inneren Medizin die Krankheit heilt und die
Symptome verschwinden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass allein
die "Erzeugung" des dem Symptom entsprechenden inneren Bildes in der
Körperzentrierten Visualisierung in vielen Fällen schon
genügt, um die Heilung zu beschleunigen. Die Deutung des
geschauten inneren Bildes ist daher des öfteren nicht derart
wichtig, wie dies beispielsweise die Anhänger der Jungschen
Psychologie meinen.
Doch gibt es tiefsinnige Menschen, die sich
trotz Besserung und Heilung Gedanken darüber machen, was die in
der Symptom-Symbol-Transformation geschauten Symbole bedeuten
könnten. Für sie muss daher im vorliegenden Fall das Symbol
Honig gedeutet werden. Für diese Arbeit verwende ich die von
C.G. Jung eingeführte Amplifikationsmethode: Man sieht sich in
der Mythologie, in der Mystik, aber auch in der Natur (vor allem in
der Biologie) um, um herauszufinden, was dort diese Symbole
darstellen. Durch eine Übersetzung dieser Symbolik in eine uns
geläufige Umgangssprache lässt sich dann eine mehr oder
weniger allgemeine Bedeutung des Symbols herausschälen. Diese
Amplifikation wollen wir hier nun für das Bild des Honigs
verwenden.
Die symbolische Bedeutung des Honigs
kreist um folgende Aspekte:
1. Der Honig gilt - vor
allem bei Paracelsus - als Lebenselixier, und zwar sowohl
für dieses als auch für das Leben nach dem Tod. In
diesem Leben verhilft er somit zu Genesung und
Gesundheit,
im jenseitigen Leben verhilft er zur Unsterblichkeitder Seele.
2. In diesen Zusammenhang
gehört die Bedeutung des Honigs als
Materialisierung
der Seele. Diese
Symbolik geht wahrscheinlich auf die Beobachtung zurück, dass
die Bienen aus der Blüte, die als Seele gedeutet wurde, eine
materielle Substanz, den Honig produzieren. Diese "materielle
Seelensubstanz" nennt sich auch der Hauchkörper (subtle
body), der seinerseits ein notwendiges Vehikel für das Leben
nach dem Tod darstellt. Diese Vorstellung ist dem Christentum
allerdings fremd, findet sich jedoch in sehr vielen
nichtchristlichen Kulturen.
3. Der Honig gehört in den
antiken Mysterien zur Initiation und symbolisiert den durch
die Mysterien zu erreichenden paradiesischen Überfluss. In
diesen Zusammenhang gehört die Süsse des Honigs, die
ihrerseits das Ende aller Schmerzen (!) und die Wonne der
kontemplativen Versenkung darstellt. Dieser
ekstatische
Bewusstseinszustand
wird regelmässig in Bildern dargestellt, die dem Bereich des
Eros (als Gegensatz zum Prinzip des Logos) entstammen.
Mit diesen Amplifikationen können wir
nun zur Körperzentrierten Visualisierung zurückkehren.
Diese stellt an sich eine Psychifizierung
der Körpermaterie dar, da
darin ja die Seele der Materie, die von mir so genannte
Körperseele
befreit wird. Das darin auftauchende Bild des Honigs belehrt uns nun
dahingehend, dass dazu ein Parallelprozess gehört, in dem wieder
eine Materialisierung
der Seele (d.h. des innerlich
geschauten Bildes) stattfindet, der Aufbau des Hauchkörpers.
Dieser dient - sofern man Paracelsus und den hermetischen Alchemisten
glaubt - seinerseits dem Aufbau eines individuellen Leben im
Jenseits.
Es ergibt sich somit das interessante
Resultat, dass die Beschwerden der Bildschirmarbeit meines Klienten
offensichtlich den Sinn haben, dass er sich dieser Aufgabe des
Aufbaus des Hauchkörpers für das Leben nach dem Tod stellt.
Diese besteht darin, dass er bei ähnlichen Beschwerden immer
wieder mit Hilfe der Körperzentrierten Visualisierung in seinen
Bauch zurückkehrt, um dort die dazu gehörigen inneren
Bilder zu schauen. Und diese Prozedur führt offensichtlich in
den Aufbau des subtle body, des notwendigen Vehikels für
das Leben nach dem Tod hinein. Es ergibt sich also das unerwartete
Resultat, dass die profane Arbeit am PC ganz direkt mit einer
Initiation in das jenseitge Leben verbunden ist.
Die Leserin möge nun aber nicht glauben,
dass ich meinen Klienten solche und ähnliche Erkenntnisse
aufschwatze. Da wir westliche Menschen schon viel zu viel im Kopf und
im Intellekt funktionieren, würde eine solche Verhaltensweise
nur einer weiteren Zementierung dieser Haltung dienen. Im Gegensatz
dazu liegt mir das individuelle introvertierte Erlebnis am Herzen,
und eben darin unterscheidet sich meine Einstellung von jener
moderner esoterischer Gurus. Die Arbeit mit Menschen, die an
psychosomatischen und somatischen Krankheitssymptomen leiden, hat mir
nämlich gezeigt, dass in vielen Fällen ein solches inneres
Gefühl für die Wirklichkeit des Hauchkörpers von
selbst aus der empirischen Erfahrung der Körperzentrierten
Visualisierung herauswächst, dass sich derart eine tiefe
Gewissheit der Existenz dieses Hauchkörpers entwickelt. Im Fall
des obigen Klienten habe ich ihm daher die Ergebnisse meiner
Amplifikation erst mitgeteilt, als er mich nach der Bedeutung des
Honigs fragte. Da spürte ich, dass in ihm - der sich bis dahin
kaum für die Thematik eines möglichen Lebens nach dem Tod
interessiert und diese schon gar nicht in einen Zusammenhang mit den
Beschwerden seiner Bildschirmarbeit gebracht hatte - ein Prozess
begonnen hatte, der ihn immer mehr zu einer inneren Gewissheit des
Weiterlebens nach dem Tod führte.