Praxis
für Alternative Psychosomatik und Traumdeutung, Dr. Remo F.
Roth, CH-8001 Zürich

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Remo F. Roth
Dr. oec. publ., Ph.D.
dipl. analyt. Psychologe (M.-L. v.
Franz)
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©
2005 by Pro Litteris, Zurich, Switzerland and Remo F. Roth, Horgen-Zurich.
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Der
Briefwechsel zwischen Wolfgang Pauli und C.G. Jung
Ein Dokument des ungelösten
psychophysischen Problems des 20. Jahrhunderts
Appendix
III:
Die
Körperseele, das Bauchhirn und die introvertierte Empfindung (sensation)
als Instrumente des Eros-Bewusstseins
[Neue Fassung vom 3.3.2005]
Das Konzept der Körperseele
(oder
gleichbedeutend dazu des subtle
body oder
Hauchkörpers, Astralkörpers) findet sich in den
Seelenvorstellungen fast aller Religionen und Kulturen. Es ist in
unserer modernen westlichen Kultur, vor allem durch die einseitig auf
den äusseren Aspekt der Materie und des Körpers gerichtete
Haltung der Naturwissenschaft, praktisch verlorengegangen. Als
Überbleibsel lebt die Ahnung von der Körperseele noch in
der Aussage, dass man viele Dinge "aus dem Bauch heraus" richtig
entscheiden kann.
Die Naturwissenschaft betrachtet also alle
Phänomene nur von ihrem äusseren Aspekt her. Diese Phänomene
untersucht sie zudem mit Methoden und Instrumenten, die
ausschliesslich mit Hilfe der Wahrnehmungsorgane des
Zentralnervensystems, das heisst mit Augen, Ohren, Mund und Tastsinn erfahren und mithilfe des Gehirns interpretiert werden. Da sie der irrigen
Meinung ist, dass das Zentralnervensystem und das Gehirn die einzigen
Wahrnehmungsorgane darstellen, kann sie nur einen äusserst
einseitigen, auf den äusseren, "materiellen" Aspekt reduzierten
Teil der Wirklichkeit beschreiben.
Historisch gesehen ist diese
Einseitigkeit aus einem Prozess herausgewachsen, der in der Alchemie
des Gerardus Dorneus als die unio mentalis
(siehe dazu Der
Archetypus der mystischen Hochzeit, Kapitel 3
und Kapitel 5)
beschrieben wird. Darin wird die Seele
aus der Materie erlöst und mit dem Geist vereinigt, woraus die
Geist-Seele entsteht. Während der Alchemist diese Prozedur noch
sowohl konkret-materiell als auch als geistigen Prozess, zudem auch
als äusseres und inneres Phänomen verstand, begann mit der
Mathematisierung der Wissenschaft im 17. Jahrhundert die
Verdrängung des inneren materiell-konkreten Aspektes. Die
"Erlösung" der inneren geistigen Aspekts, der individuellen Geist-Seele,
kulminierte im Aufbau des
Logos-Bewusstseins mit seiner Betonung der Funktion
des Gehirns, des Intellekts,
sowie der nach aussen gerichteten Sinnesorgane. Der kollektive
Aspekt der Erlösung des Geistes der Materie setzte sich in Bemühen der Naturwissenschaft
durch, die Energie aus der Materie zu befreien, das heisst in der
allgemeinen Tendenz der Energetisierung der
Materie. Die mit der Zeit sich aufbauende individuelle Geist-Seele, das Gehirn des Naturwissenschaftlers, wurde
so befähigt, die kollektive Geist-Seele aus der Materie, die
physikalische Energie, zu befreien und zu beherrschen. Dieses Bemühen kulminierte schliesslich in der Befreiung
jenes unheimlichsten Geistes der Materie, der Atomkraft, der
Instanz, die "die Welt im
Innersten zusammenhält"...!
Zugleich mit der Befreiung der
Atomkraft aus der Materie wurde und wird als Nebenprodukt
auch die künstliche Radioaktivität geschaffen. Sie wird -- aus
Gründen, auf die ich hier nicht eingehen kann -- in die zweite
Phase des alchemistischen Opus, in die sogenannte unio corporalis
(vgl. dazu Der
Archetypus der mystischen Hochzeit, Kapitel 4 und Kapitel
6)
hinein führen. Darin steigt die erlöste Geist-Seele vom
platonischen Empyräum oder vom christlichen Himmel wieder in den
in der ersten Phase, in der unio mentalis, abgetöteten
Körper hinunter. Derart wird dieser tote Körper -- der Leser
assoziiert im makrokosmischen Fall ganz richtig die sogenannte
"tote Materie" -- wieder belebt und wird zur von mir so
genannten Körperseele.
Auch dieser Prozess findet wieder sowohl individuell und kollektiv,
als auch im Inneren jedes einzelnen Menschen und im Aussen des
Universums statt.
Wir sind daher vor die Aufgabe gestellt, diesen
am Beginn des 21. Jahrhunderts konstellierten alchemistischen Prozess in eine
Sprache zu fassen, die die naturwissenschaftliche Terminologie mit einschliesst:
In einer modernen Terminologie definiere ich die
Körperseele
- in bewusstem Gegensatz zur rational-materialistischen
Weltanschauung - als das Bauchhirn
und sein innneres Wahrnehmungsorgan, die introvertierte Empfindung (English:
inner oder introverted sensation). Paracelsus hat einen wichtigen Aspekt dieses
Organs noch gekannt und den Archaeus oder auch den Alchemisten
des Magens genannt. In einer modernen Sprache nennen wir den
grobstofflichen Aspekt der Körperseele das
vegetative
Nervensystem (neuerdings
gehört dazu auch das von Michael Gershon entdeckte enterische Nevensystem). Es reguliert die inneren Prozesse des
Körpers, die wir mit Hilfe des Zentralnervensystems nicht
steuern können, beispielsweise den Herzschlag. Darüber hinaus verfügt die
Körperseele jedoch auch über eine Sprache. Diese äussert sich in innerlich
geschauten Bildern oder Bildfolgen, die im Gegensatz zu Träumen und Visionen
als sehr substanziell und körperhaft erfahren werden.
Das Bauchhirn
und sein Wahrnehmungsorgan nennen die Japaner das Hara. Der buddhistische und
der hinduistische Tantrismus
hat den feinstofflichen Aspekt dieser Körperseele
in die drei sogenannten unteren Chakras in der Bauchregion
ausdifferenziert. Wir Westler spüren davon noch am ehesten
das manipura (s.dazu Die
Chakras des Tantrismus)
- sein grobstofflicher Aspekt entspricht dem Solarplexus
(Sonnengeflecht) im Magenbereich (vgl.
dazu die Übersicht Veg.
NS u. Chakras)
- weil es sehr viel mit dem Prinzip der Aggression zu tun hat, die
sich im Westen im Lauf der letzten paar hundert Jahre in jenes des
Logos transformiert hat (vgl.
dazu Tantrismus
und alternative
Psychosomatik).
Ich betrachte die Körper-Seele
und ihre Organe, das Bauchhirn und die introvertierte Empfindung, als
komplementär zur Geist-Seele, die sich, wie gesagt, seit der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgebaut hat und in
einer modernen Sprache die Einheit von Gehirn und (nach aussen
gerichtete) Sinnesorganen beziehungsweise Zentralnervensystem
darstellt.
Das Bewusstsein, das sich des
Bauchhirns und seines inneren Sinnesorgans bedient, nenne ich das Eros-Bewusstsein.
In der Sprache von C.G. Jungs Typologie definiere ich es als
ein Bewusstsein, das über die Funktionen introvertiertes Gefühl, introvertierte
Empfindung und Intuition verfügt und -- im Prozess der
Körperzentrierten Imagination (s.u.) -- das Denken bewusst
ausschaltet. Es wird so komplementär zum Logos-Bewusstsein, das
sich des Denkens, der extravertierten Empfindung und der Intuition
bedient, während es das Gefühl völlig vernachlässigt (was in
die sogenannte Wertfreiheit der Naturwissenschaft hinein
führt!)
Wie sehr die Körperseele
und mit ihr das Bauchhirn
und das zugehörige introvertierte Sinnesorgan (in C.G. Jungs
Terminologie: die introvertierte Empfindung) konstelliert sind,
zeigt der heute derart in Mode gekommene Neo-Tantrismus, der wie
seine hinduistischen und buddhistische Vorbilder, der Tantrismus und
der Kundalini Yoga, eben auf der Erfahrung des Bauchhirns beruht.
Wir müssen uns jedoch davor hüten,
die originale tantrische Erfahrung in typisch westlicher Manier
einfach nachzuäffen, wie dies beispielsweise im so genannten
Neo-Tantrismus geschieht (vgl. Neo-Tantrismus
und Visualisierung).
Auf diese Weise denken wir uns mit Hilfe des Kopfhirns
in das Bauchhirn hinein. Gelingt es jedoch, sich vom Kopfhirn zu
lösen und sich derart mit dem Bauchhirn zu identifizieren, dass
diese Beziehung nicht nur gedacht ist, sondern als innerliche
Sensation erfahren wird (vgl. Angst-Visualisierung),
ist das von mir so genannte Eros-Bewusstsein
aufgebaut worden.
Das Eros-Bewusstsein
verfügt über das Bauchhirn und die introvertierte Empfindung,
so wie das Logos-Bewusstsein die Instrumente des Gehirns und der Sinnesorgane
beherrscht. Gemäss der tantrischen Vorstellung ist das Bauchhirn dreiteilig
gegliedert und entspricht den unteren drei Chakras. Dank unserer habituellen
Gehirnverhaftung, die sich seit der Entwicklung der Naturwissenschaft
im 17. Jahrhundert immer mehr verfestigt hat, haben wir - vor allem
wir westliche Männer - jedoch schon grösste Schwierigkeiten, das
"manipura-Bewusstsein" im Solarplexus, den "Alchemisten des Magens"
des Paracelsus
aufzubauen. Noch viel schwieriger ist der Aufbau des
"svadhisthana-Bewusstseins", die Identifikation mit dem
zweituntersten Chakra. Es dient unter anderem, wie ich in Das
UFO trägst du in deinem Bauch
gezeigt habe, der Transformation sexueller Phantasien in die Schau
einer neuartigen, vom Prinzip des Eros und der Telepathie
geprägten Welt.
Durch eine spezifische Imaginationsmethode,
die von mir entwickelte Körperzentrierte
Imagination (im Krankheitsfall
Symptom-Symbol-Transformation genannt), kann jeder Mensch sich in das
Eros-Bewusstsein fallen lassen, um mit seiner
Körperseele beziehungsweise mit dem Bauchhirn
Kontakt aufnehmen. Diese können uns - genauso wie das
Zentralnervensystem und das Gehirn - Wahrnehmungen über den
Zustand unseres Körpers vermitteln.
Diese Äusserungen des Bauchhirns oder
der Körperseele werden in den meisten Fällen durch
bildhafte Symbole dargestellt (s.
dazu Beispiele
von
Hauchkörpererfahrungen).
Im Prozess der Körperzentrierten Imagination kann man diese Symbole sich entwickeln
lassen. Während viele dieser Bilder unmittelbar
verständlich sind, tauchen des öfteren aber auch Symbole
auf, die nur mit Hilfe der sogenannten Amplifiaktionsmethode C.G.
Jungs gedeutet werden können (vgl. dazu z.B. Visualisierung
mit der Nackenverspannung und dem Reizhusten als Folge der
Bildschirmarbeit).
Es zeigt sich in der therapeutischen Praxis,
dass dieser "innere Film" in symbolischer Form sowohl den Ausweg
seelischen Krisen aufzeigt als auch in eine Besserung und Heilung psychosomatischer und
somatischer Krankheiten führt.
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